Die Fledermaus

Deutschland 1944/1946 Spielfilm

Inhalt

Theaterdirektor Dr. Michael Falke sinnt auf Rache: Der Gefängnisdirektor Frank und Falkes alter Freund Gabriel von Eisenstein hatten ihm während der Fastnacht einen üblen Streich gespielt; dies will er ihnen nun heimzahlen. Gelegenheit dazu bietet ihm der Ball des Prinzen Orlofsky, dessen Feiern wegen der zahlreichen schönen Frauen bei der Männerwelt überaus beliebt sind.

Falke lässt Frank und von Eisenstein Karten für den Ball zukommen, wo er schon alles für eine gewitzte Verwicklung vorbereitet hat. Eisensteins Frau nämlich erscheint auf dem Ball in der Maske einer rothaarigen Ungarin, und genau ihr macht Eisenstein unermüdlich den Hof, nicht ahnend, wen er vor sich hat ... Als aber der Bühnenvorhang hochgeht und die neueste Operette von Johann Strauß, "Die Fledermaus", aufgeführt wird, erkennt Eisenstein, dass auf der Bühne fast haargenau die Ereignisse seines bisherigen Abends vorgeführt werden. Während Eisenstein noch über der Lösung dieser rätselhaften Duplizität grübelt, heckt Falke schon den nächsten Streich aus. Dabei geht er allerdings fast zu weit, denn schon bald fordert Eisenstein den Prinzen Orlofsky zum Duell.

 

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Falk Schwarz
Rosalindes roter Rausch
Vielleicht muss man sich im spezifisch Wiener Idiom besonders auskennen, um die „Fledermaus“ so umzuschreiben, wie Ernst Marischka es für diese Verfilmung gewagt hat. Will Dohm als Theaterdirektor Falke wird zur zentralen Figur, sein Défilée durch die Tanzgäste beim Prinzen Orlofsky ist ein Paradestück. Wie er Adele (Dorit Kreysler) aus dem Mundwinkel Verhaltensmaßregeln zuzischt („lächeln“, „nicht so breit“, „mehr ironisch“) und gleichzeitig strahlt wie ein kleiner Bub, der sich einen Streich ausgedacht hat. Die Handlung rollt logischer ab als im Original, verliert dafür aber an Überraschung. Walzerkönig Johann Strauß tritt auf und dirigiert Szenen aus seiner neuen Operette - also eine Operette in der Operette. Es gehört zu den Höhepunkten dieser Verfilmung wie Fritsch als Gefängnisdirektor und Marte Harell als Rosalinde dieselbe Szene, die sie morgens erlebt haben, abends beim Prinzen Orlofsky als Operette gespiegelt bekommen. Die Ironie ist zwar dick aufgetragen, aber trotzdem spaßig. Die Agfacolor-Farbberater wollten zeigen, dass sie die Farbe rot beherrschten. Rot lenkt nicht nur die Aufmerksamkeit, rot ist auch Sinnlichkeit, Feuer, Macht, Krieg, Aggression. So schrieb Marischka eine Szene hinein, in der Rosalinde (sonst blond) ihre Haare färben lässt. Ein Friseur gibt in das Wasser den roten Farbstoff und gleich danach den Entfärber und - schwupp - ist das Wasser wieder klar. Als dann Rosalinde so „errötet“ auf den Ball kommt, denkt der verdutzte Kinobesucher zunächst: das ist die Rökk. Zumal Marte Harell auch noch gekünstelt ungarisiert. - Kameramann Willy Winterstein, der hier seinen ersten Farbfilm fotografierte, passt die Schwenks und Fahrten ganz der Musik an - selten ist Musik so fließend in Kamerabewegungen umgesetzt worden wie hier. Doch die eigentliche Heldin ist Schnittmeisterin Alice Ludwig. Sie buddelte nach dem Krieg nach der Totalzerstörung der Babelsberger Ateliers die Filmrollen mit den Händen aus den Trümmern und sorgte so dafür, dass wir heute eine digitalisierte „Fledermaus“ in Originalrot besitzen.
Jeanpaul Goergen
Eine Frau rettet vier Millionen
Der Bericht der Cutterin Alice Ludwig über die Rettung des Films "Die Feldermaus" erschien in der "Berliner Zeitung", Nr. 173, vom 27. Juli 1946 unter dem Titel "Eine Frau rettet vier Millionen".

Credits

Drehbuch

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Drehbuch

Bauten

Schnitt

Musik-Bearbeitung

Musikalische Vorlage

Darsteller

Herstellungsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • September 1944 - Oktober 1944: Barrandov-Atelier Prag
Länge:
2827 m, 103 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Agfacolor, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DD): August 1946, Jugendfrei ab 14 Jahre [Alliierte Militärzensur]

Aufführung:

Uraufführung (DD): 16.08.1946, Berlin/Ost;
Kinostart (DE): 16.09.1949, Berlin/West

Titel

  • Originaltitel (DE) Die Fledermaus

Fassungen

Original

Länge:
2827 m, 103 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Agfacolor, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DD): August 1946, Jugendfrei ab 14 Jahre [Alliierte Militärzensur]

Aufführung:

Uraufführung (DD): 16.08.1946, Berlin/Ost;
Kinostart (DE): 16.09.1949, Berlin/West

Prüffassung

Länge:
95 min
Format:
Video, 4:3
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 16.03.2004, v5505-a, ab 16 Jahre

Länge:
2712 m, 99 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Agfacolor, Mono
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 09.12.1949, 00605, Jugendfrei ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Kinostart (DE): 13.01.1950, Düsseldorf, Europa-Palast