Die Feuerzangenbowle

Deutschland 1943/1944 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Wenn beim Herrenabend seine Freunde Anekdoten aus der Schulzeit austauschen, kann der bekannte Schriftsteller Dr. Johannes Pfeiffer nicht mitreden. Er ist auf dem väterlichen Gut von einem Privatlehrer unterrichtet worden. Um seine verlorene Jugend nachzuholen, verwandelt sich Dr. Johannes Pfeiffer in den Pennäler Hans Pfeiffer und besucht das Kleinstadtgymnasium zu Badenburg. Mit immer tollkühneren Streichen treibt er die versammelte Lehrerschaft in den Wahnsinn – und findet nebenbei die Frau fürs Leben: Eva, die Tochter des Schuldirektors.

 

Kommentare

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Falk Schwarz
Einmal wieder Schüler sein
Als schon alle Streiche und alle Schüler-Frechheiten gelaufen sind, die Schauspieler - allen voran Erich Ponto als Professor Schnauz, Paul Henckels als Professor Bommel (wobei Lutz Götz als Oberlehrer Dr. Brett noch am ehesten die “neue“ faschistische Ordnung repräsentiert) und auch Rühmann, der einen Schwung und verschmitzte Freude in dieser Rolle an den Tag legt, ihre großen Szenen hatten, da taucht nun zum Schluß Max Gülstorff auf, einer der Großen der Komikerriege im Dritten Reich. Er ist der Oberschulrat, der an einer Echolalie leidet und jeweils die letzten Worte jedes Satzes wiederholen muss und so altväterlich unerleuchtet dreinschaut, dass er gar nicht begreifen kann, was sich da zwischen Ponto und dem verkleideten Rühmann zum Entsetzen des Direktors (Hans Leibelt) abspielt. Wer ist denn nun der Lehrer und wer der „Schöler“? Aus seiner Verwirrung heraus weiss er nur zu sagen: „Vielleicht können die Herren das untereinander ausmachen - ausmachen“. Dreht sich um und verschwindet. Meisterlich gelungene visuelle und sprachliche Komik! Dennoch - so ganz ohne Untertöne ist dieser Film nicht. Karsten Witte, einer der intellektuellsten und schärfsten deutschen Filmkritiker, dessen Lieblingsthema die Filmkomödien des Dritten Reiches waren, analysiert diesen Film gnadenlos. In seinem unvollendeten Buch "Lachende Erben, Toller Tag" stellt er am Schluss die Frage, wie faschistisch die "Feuerzangenbowle" war. Er verweist auf die Regression der Väter in ihre eigenen Schülertage, was angesichts des mörderischen Krieges nicht wundert . Witte macht die "Infantilisierung" der Unterhaltungsfilme dingfest, die "rigide Verfestigung der Geschlechterrollen". Als Pfeiffer den Liebesbrief von Eva in den Mund steckt, schreibt Witte: "Die Abwehr der Frau ist um den Preis der Verleugnung erkauft". - Mit diesem Essay im Gepäck sieht sich die "Feuerzangenbowle" schon anders an. Sie ist natürlich auch witzig, hinreißend gespielt und veralbert die Lehrerriege. Aber so harmlos sind diese Schülerscherze nicht. Wittes kluge Bemerkungen "sitzen". Sie lassen sich beim erneuten Anschauen nicht mehr so leicht weglachen.
Gast
Die Feuerzangenbowle mit Heinz Rühmann
Diesen Film zu analysieren und zu kritisieren bietet sich an in der heutigen Zeit, eine Zeit, wo Analyse und Kritik hoch anerkannt sind.

Man kann das auch machen, so wie wir einen Menschen der Psychoanalyse unterziehen, doch auch wenn man haarsträubende Ergebnisse bekommt, wird man wieder von der Analyse zurücktreten, und den Mensvchen als Ganzen anerkennen und sehen.

Die Feuerzangenbowle wird mit Sicherheit unbewusste und bewusste Elemente ihrer wirklichen Zeit ( Nazizeit ) mit sich tragen, aber in letzter Konsequenz sehe ICH diesen Film mit den Augen der Zuneigung und des Respektes.

Kritisieren ist leicht, tun ist schwer.

Dieses Werk ist genial, und einer der ganz
großen Filme.

Stellvertretend für alle Schauspieler seien hier Paul Henckels und Heinz Rühmann genannet.

Matthew Miller, 23. Januar 2018

Credits

Regie

Drehbuch

Kamera

Darsteller

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Drehbuch

Kamera

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • 18.03.1943 - Juni 1943: Neustrelitz, Ellwangen, Schwäbisch Hall, Bad Salzschlirf; Ufastadt Babelsberg
Länge:
2686 m, 98 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Prüfung/Zensur:

Zensur: 14.01.1944, B.59831, Jugendfrei ab 14 Jahre

Aufführung:

Uraufführung (DE): 28.01.1944, Berlin, Tauentzien-Palast;
Uraufführung (DE): 28.01.1944, Königstadt, Ufa-Theater

Titel

  • Originaltitel (DE) Die Feuerzangenbowle

Fassungen

Original

Länge:
2686 m, 98 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Prüfung/Zensur:

Zensur: 14.01.1944, B.59831, Jugendfrei ab 14 Jahre

Aufführung:

Uraufführung (DE): 28.01.1944, Berlin, Tauentzien-Palast;
Uraufführung (DE): 28.01.1944, Königstadt, Ufa-Theater

Auszeichnungen

1944
  • Prädikat: Künstlerisch wertvoll