Der gläserne Turm

BR Deutschland 1957 Spielfilm

Inhalt

Sie lebt in einem gläsernen Turm, umgeben von Reichtum und Luxus. Die ehemalige Schauspielerin Katja hat ihren Beruf aufgegeben und den Unternehmer Robert Fleming geheiratet, einen machtbesessenen Mann, der alles bekommt, was er will. Auch Katja gehört nun zu seinem Besitz. Die Kälte, die sie umgibt, macht sie einsam.

Da begegnet sie dem Autor John Lawrence, der sie überreden will, wieder zu spielen. Er greift ihre Gedanken auf, macht ihr klar, dass sie ihr Leben in die eigene Hand nehmen muss. Sie willigt ein und beginnt sofort mit den Proben. Doch es ist nicht nur die neue Freiheit, die sie genießt, es ist die Liebe zu Lawrence, die sie glücklich macht. Fleming aber ist nicht bereit, zu verzichten. Trotzdem verlässt sie ihn. Weil er zerstören muss, was er nicht besitzen kann, will er sich und die beiden töten. Doch bei dem Anschlag kommt nur er ums Leben. Katja aber wird des Mordes an ihrem Ehemann angeklagt. Trotz erdrückender Indizien wird sie schließlich freigesprochen. Erst jetzt kann sie die Vergangenheit hinter sich lassen und ein neues Leben beginnen.

 

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Falk Schwarz
Herz aus Glas
Der Wahn der Filmindustrie besteht seit jeher in dem Credo: was einmal erfolgreich war, ist es auch ein zweites Mal. Also wird die Story von "Teufel in Seide"(1955) ummontiert: damals war Lilli Palmer die krankhaft-narzisstisch-eifersüchtige Frau, die ihren Mann (Curd Jürgens) vollkommen "besitzen" will. Hier nun ist Lilli Palmer die zutiefst verunsicherte Frau, die aus der Ehe mit ihrem krankhaft-narzisstisch-eifersüchtigen Mann heraus will. Beide Filme enden mit einem Mordprozess sowie einem Happyend. Mit dem Unterschied allerdings, dass ein unterkühlter O.E. Hasse in der Rolle des Ehemannes keine Chance gegen den überhitzt spielenden Curd Jürgens in der ersten "Version" hat. Auch dieser Film ist allerdings ein Fest für Lilli Palmer. Ihre Katja bewegt sich auf dünnem Eis - soll sie mit ihrem Lawrence (hölzern: Peter van Eyck) fliehen und damit die Ehe mit ihrem Mann aufgeben, der ihr finanzielle Freiheit gab? Katja ringt um ihre Emanzipation - zwölf Jahre nach dem Krieg ein aufkommendes Thema. Lilli Palmer beherrscht die Kunst der Zwischentöne. Wenn sie sich voll Verzweiflung an die kalte Wand ihrer Wohnung lehnt, weil sie den Attacken ihres Mannes nicht standhalten kann, und sich dann umdreht (und ihren Schatten auf dem Gesicht mitnimmt) - dann ist sie ganz diese leidende Frau, die von dem inneren Konflikt zerrissen wird. Hohe Schauspielkunst. Neben Lilli Palmer und Regisseur Harald Braun, der dieses Kammerspiel geschickt leitet, ist der dritte Hauptdarsteller Kameramann Friedel Behn-Grund. Dieses gläserne Labyrinth aus Marmor und steriler Ordnung würde nicht so wirken, wenn er nicht eine Ausleuchtung gefunden hätte, die das Kalte, Gläserne, Lieblose dieser Wohnung vorführt. Als Katja überraschend in einem weißen Abendkleid erscheint, flutet Behn-Grund ihr Kleid mit Licht, sodass es hell und glitzernd wirkt. Wenn die Kamera vor der Glaswand stehen bleibt und die Darsteller - er vor der Glaswand, sie hinter der Wand - aufeinander zukommen, bleiben sie zwar durch das Glas getrennt, doch durch Übereinanderkopieren beider Einstellungen - er vorne scharf gezeichnet, sie hinter der Glaswand undeutlicher - stellt sich der Zustand ihrer Ehe fotografisch dar. Zusammen und doch getrennt. Eine magische Bildwirkung. Doch es gibt Einwände gegen diese gläsernen Wände. Die Mordstory wirkt wie angeklebt, der Auftritt der Verteidigerin (Brigitte Horney) als dea ex machina ist unvorbereitet, die Gerichtsverhandlung langwierig. Das Drama verträgt den Auszug aus der gläsernen Wohnung nicht. Aber Film braucht Sensationen und Schauplatzwechsel. Das Happyend ist guter fünfziger Jahre Harmoniekleister - sie stürzt sich in eine neue Beziehung, ohne sich die Frage zu stellen, wer sie eigentlich selber ist. Ist dieser Film ein "Meisterwerk" (Möller)? Eher ein fotografisch-schauspielerisches.

Credits

Regie

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Script

Drehbuch-Mitarbeit

Kamera-Assistenz

Außenrequisite

Kostüme

Schnitt

Schnitt-Assistenz

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Produktions-Assistenz

Geschäftsführung

Produktions-Sekretariat

Dreharbeiten

    • 12.07.1957 - August 1957: München, Berlin/West
Länge:
2863 m, 105 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 18.10.1957, 15549, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 24.10.1957, Stuttgart, Universum;
Kinostart (DE): 25.10.1957

Titel

  • Originaltitel (DE) Der gläserne Turm

Fassungen

Digitalisierte Fassung

Länge:
105 min
Format:
DCP, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, 5.1 Centermono

Original

Länge:
2863 m, 105 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 18.10.1957, 15549, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 24.10.1957, Stuttgart, Universum;
Kinostart (DE): 25.10.1957