Flucht nach Berlin

BR Deutschland 1960/1961 Spielfilm

Inhalt

Die Geschichte einer Flucht aus der DDR bildet den Rahmen für die Skizzierung einer Reihe deutsch-deutscher Einzelschicksale. Im Mittelpunkt des auf Spannung ausgerichteten Films steht ein junges Paar aus der ostdeutschen Provinz, das in den Westen flüchten will. Beiläufig wird dabei auch die Beschreibung kleiner widerständischer Aktionen eingeflochten.

 

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Falk Schwarz
Zähes Ringen im Schilf
Will Tremper war Journalist und Autor, inszenierte immer wieder Skandale, landete mit dem Drehbuch zu „Die Halbstarken“ einen Treffer und trat nun hier als Regisseur an. Es geht um ein Ost-West-Drama. Der Bauer Güden (Narziss Sokatscheff) widersetzt sich vehement der Kollektivierung in der Landwirtschaft und stellt sich damit gegen die Partei. Parallel dazu der Genosse Claus Baade (übertrieben scharf: Christian Doermer), der mit Drohungen versucht, die Bauern zu überzeugen. Dann kommt es zum Eklat - Güden attackiert Baade und flieht (sehr gelungen: diese Tat sehen wir nicht, sie findet hinter der geschlossenen Tür statt). Danach zeigt der Film kein Interesse mehr an dem Thema Kollektivierung und schildert stattdessen die Flucht des Bauern. Auch Genosse Baade flieht, weil ihm die Flucht Güdens als Versagen angehängt wird. Schließlich treffen beide im dichten Schilf eines Sees bei Potsdam wieder aufeinander und ringen im Wasser - einer entkommt (der Bauer), einer nicht (der Genosse). - Tremper liegt nichts an der Feinzeichnung der Charaktere, er inszeniert auf Action, auf harte Bandagen und lässt zu, dass es ein rabiater Film geworden ist, der keine Gnade kennt und keine Pause. Die Spannung ergibt sich aus der Verfolgung der mit Kalaschnikoffs ausgestatteten Grenztruppen. Das Positive dieses Films soll nicht unterschlagen werden - denn Tremper setzt auf Gesichter, die eben nicht bekannt waren. Der Film hat wohl eine innere Konsequenz, verblasst jedoch vor ähnlichen Produkten amerikanischer Provenienz. Das war ein Thriller-Stil, der 1961 dem deutschen Film fremd war und als Attacke auf die Harmlosigkeit deutscher Produktionen verstanden wurde. - Heute wirkt das Geschehen eher zäh, offensichtlich, wenig subtil und wenn dann noch die schreiend aufmüpfige Musik von Peter Thomas dazu kommt, dann ist die oberflächliche Absicht der Provokation allzu deutlich. Tremper wollte viel und erreichte - nach heutigen Standards - zu wenig. Kein ernst zu nehmender Beitrag zur deutsch-deutschen Spaltung.

Credits

Alle Credits

Dreharbeiten

    • Berlin/West (Wannsee), Wölf bei Bad Hersfeld, auf der Autobahn bei Bad Hersfeld
Länge:
2838 m, 104 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 15.03.1962, 24450 [3. FSK-Prüfung]

Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): 12.08.1963, ZDF

Titel

  • Originaltitel (DE) Flucht nach Berlin

Fassungen

Restaurierte und digitalisierte Fassung

Format:
DCP 2k
Bild/Ton:
s/w, Ton

Original

Länge:
2838 m, 104 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 15.03.1962, 24450 [3. FSK-Prüfung]

Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): 12.08.1963, ZDF

Prüffassung

Länge:
2953 m, 108 min
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 02.02.1961, 24450, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Auszeichnungen

Deutscher Filmpreis 1961
  • Filmband in Gold, Bester Nachwuchsschauspieler
  • Filmband in Gold, Beste Filmmusik