Der brennende Acker

Deutschland 1921/1922 Spielfilm

Der brennende Acker


Wbg. (= Hans Wollenberg), Lichtbild-Bühne, Nr. 11, 11.3.1922


Als Veranstaltung des Vereins Berliner Presse fand die Uraufführung dieses Goron-Deulig-Films statt, der von Donnerstag an den "Montmartre" im Marmorhaus ablöst. Wir wissen nun also endlich, was es mit dem mysteriösen "brennenden" Acker für eine Bewandtnis hat. Der Acker brennt nämlich eigentlich nicht selbst, sondern eine unter seinen Furchen entdeckte Petroleumquelle brennt, weil verschmähte Liebe sich an einem Streber, dem Entdecker der Quelle, rächen will. Und dies ist nicht die einzige Frau, die an Johannes" Ehrgeiz zugrunde geht. Seine Gattin Helga, die Grafenwitwe, sucht den Tod im Wasser. Und seine Jugendgeliebte sieht ihn ihr entgleiten, bis ihre rührende Treue durch die Rückkehr des innerlich Verirrten belohnt wird. Dies die Fabel, die, in der Grundidee von erfreulicher Originalität, in der Verarbeitung durch die drei Autoren Haas, v. Harbou und Rosen gedrängter, gestraffter sein könnte, als es in diesen 6 Akten der Fall ist. Die Regiearbeit F. W. Murnaus hat aus diesem psychologisch gut fundierten Stoff einen Film geschaffen, der als vorzügliche, hochwertige Leistung anerkannt zu werden verdient. Die Durcharbeitung jeder einzelnen Szene zeigt jene künstlerische Vertiefung, die dann zum vollen Erfolg wird, wenn der Hand des Regisseurs ein erstklassiges Darstellermaterial anvertraut und ihm ein Filmarchitekt von Qualitäten zur Verfügung gestellt wird. Zu den Bauten ist nur mit zwei Worten zu sagen, daß Rochus Gliese ganz Hervorragendes geleistet hat. Die Darstellung wird durch die Namen Klöpfer, Gaidarow, Krauss, Winterstein, Abel und Lya de Putti, Stella Arbenina, Grete Dierks charakterisiert. Jeder einzelne schuf eine lebens- und daher eindrucksvolle, durchaus plastische Gestalt; daß Abels Lellewel am mattesten war, lag an der Rolle. Prachtvoll abgestuft die drei Frauen: Lya de Putti voll Rassigkeit, Stella Arbenina voll Frauenadel, die Dierks ganz Lieblichkeit und Hingebung. Die Photographie Karl Freunds und Fritz Arno Wagners hatte an dem künstlerischen Erfolge wesentlichen Anteil.

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