Ateliers, Filmfirmen, Kinobedarf und bemerkenswerte Aufführungen in Steglitz

Quelle: Der Kinematograph, Nr. 348, 27.8.1913
Anzeige der Neuen Photographischen Gesellschaft

Die im Juli 1894 von Arthur Schwarz in Berlin-Schöneberg, gegründete Neue Photographische Gesellschaft (NPG) kaufte 1896 das Grundstück Siemensstraße 27 zwischen Birkbusch- und Luisenstraße (heute Nicolaistraße) in Steglitz. Das Unternehmen war auf die Herstellung von photographischen Papieren, Postkarten – darunter als lukratives Segment Starpostkarten von Filmstars – und Stereoskopkarten spezialisiert. Um 1912/13 produzierte es auch Kinofilme und offerierte deren Entwicklung, Kopieren, Viragieren und Entregnen. Die Übernahme Ende 1909 der Messter-Gesellschaften wurde zwei Jahre später wieder rückgängig gemacht. Um 1912 produzierte die NPG auch ein gutes Dutzend dokumentarische Filme, wissenschaftliche Aufnahmen sowie Dramen.

Quelle: Der Komet, Nr. 969, 17.10.1903
Anzeige für "Adler"-Kinematographen

1903: F. Grebner in der Ringstraße 48 in Groß-Lichterfelde (heute: Lichterfelde), verkaufte nicht nur Kinematographen der Marke "Adler", sondern auch Filme. (Der Komet, Nr. 961. 22.8.1903)

1904: Die Deutsche Mutoscop- und Biograph GmbH errichtete 1904 in der Zietenstraße 10 in Lankwitz ein großes Glasatelier. Es war das erste Gebäude, das ausschließlich für die Aufnahme und Produktion von Filmen diente. Damit begann die Verlagerung der Filmproduktion aus den Dachateliers der Berliner Innenstadt in Großateliers in den Randbezirken und Vororten.

"Im Parterre lagen Büro- und Produktionsräume; das Obergeschoß bestand vollständig aus Glaswänden und diente den Aufnahmen. Durch Kulissen konnten gleichzeitig vier Filme mit verschiedenen Themen gedreht werden... ja, wenn die Sonne schien. Der wichtigste Mann hier in Zietenstraße war nicht der Regisseur; es war der 'Sonnenkieker' Ferdinand Bulte [...] Auf sein Klingelzeichen hin begannen sofort die letzten Vorbereitungen für die Aufnahmen; denn Sonne war in Aussicht. [...] Etwa 500 Filme verließen das Atelier. 1912 wurden hier die Innenaufnahmen für den ersten großen deutschen Monumentalfilm 'Theodor Körner' gemacht; die Außenaufnahmen entstanden in Lankwitz-Süd, am Karpfenteich in Lichterfelde sowie in Heinersdorf und Großbeeren." (Vergessene Kinoromantik in Lankwitz, in: Steglitzer Lokal-Anzeiger, Nr. 3, 12.1.1962)   

Quelle: "Steglitz und der deutsche Film" (Berlin 1951)
Glasatelier der Deutschen Mutoscop- und Biograph GmbH in Berlin-Lankwitz

"In dem landschaftlich reizenden Vorort Berlins, Lankwitz, ist seit ca. 3 Jahren ein künstlerisches Atelier entstanden, welches für alle Zweige der kinematographischen Aufnahme mustergültig genannt werden muß, und bedeutende Dimensionen aufweist. Es ist so gelegen, daß das Straßenleben der Weltstadt und das ruhige Getriebe der Dorfstraße in unmittelbarer Nähe liegen. Wasser und Wald, See und Heide, diese unzertrennbaren Staffagen guter Aufnahmen, sind sozusagen vor der Tür, und vornehme Wohnstraßen mit Palästen und Villen sind ebenso leicht erreichbar, als die Hütten der Armen. Das sind Vorteile, die nicht zu unterschätzen sind, denn die Staffage einer kinematographischen Aufnahme ist in den meisten Fällen der wichtigste Teil. [...] Es wird täglich, mit wenigen Ausnahmen mindestens ein Film mittlerer Länge produziert, abgesehen von Tonfilms [d.h. Tonbildern] und panoramischen Ansichten, welche meist in der Provinz aufgenommen werden." (Die Deutsche Mutoskop- und Biograph-Gesellschaft m.b.H., in: Kinematographische Rundschau, Nr. 184, 17.9.1911, S. 14)

1922 wurde das Atelier von der Muto-Großatelier für Filmherstellung GmbH übernommen. Unter anderen entstanden hier die Bergtragödie "Buckelhans" (1913) von Max Mack, das Drama "Die lachende Maske" (1918), der Sensationsfilm "Harry Hill im Banne der Todesstrahlen" (1925) und der Berliner Milieu-Film "Das Haus am Krögel" (1927). Am 4. Dezember 1927 kam es zu einer Explosion in einem der Ateliers; Wände und Pfeiler stürzten ein. "Von der Feuerwehr wurden die übrigen gefährdeten Wände gestützt und die Unfallstelle abgeräumt." (Steglitzer Anzeiger, Nr. 284, 5.12.1927). Verletzt wurde niemand. Mit der Etablierung des Tonfilms 1929/30 war auch das Ende der nicht schallisolierbaren Glasateliers gekommen. Bei einem Luftangriff 1943 wurden die nun als Großgarage genutzten Gebäude zerstört.

Quelle: DIF
"Das Haus am Krögel", Szene mit Gerhard Ritterband und Colette Brettel

Um 1909: Der Regisseur Carl Froelich erinnerte sich 1951 an seine Anfänge in einem Steglitzer Kopierwerk: "In Steglitz entstand schon 1909 eine Keimzelle des jungen deutschen Films. - Die Firma C. P. Goerz hatte eine große optische Anstalt in der Rheinstraße [Berlin-Friedenau, Rheinstraße 45-46], die bekanntlich die ersten Doppel-Anastigmate durch ihren Herrn Dr. Rudolph herausbringen ließ. Außerdem betrieb sie in der Holsteinischen Straße [42] in Steglitz eine Rohfilmfabrik (Tenax-Film). Sie wollte diesen Kino-Rohfilm erproben und engagierte mich daher etwa im Jahre 1909, um die nötigen Einrichtungen, d.h. eine Kopieranstalt und eine Aufnahmeeinrichtung, zu schaffen. Ich errichtete in der Steglitzer Schloßstraße, gegenüber dem Rathaus, eine Kopieranstalt, und ein Filmatelier in der Nähe des Bahnhofs Südende bei den Rauhen Bergen. Bei diesen Arbeiten habe ich während zweier Jahre große Erfahrungen, besonders in technischer Beziehung, gesammelt, die mir bei meiner späteren Tätigkeit als Hersteller von Spielfilmen sehr zustatten kamen. Es war also in Steglitz damals im stillen schon eine nicht unbedeutende Forschungsstelle des jungen, deutschen Films entstanden." (Carl Froelich: Es begann in Steglitz, in: Steglitz und der deutsche Film, Berlin 1951, S. 33)

Ab 1910: Anfang der 1910er Jahre wurde im Hinterhaus der Berlinickestraße 11 in Steglitz, verkehrsgünstig am Bahnhof Steglitz gelegen, ein Dachatelier eingerichtet. "In der Berlinickestraße in Steglitz eröffnete [...] Heinrich Bolten-Baekers im Jahre 1910 [...] ein Atelier im Hofgebäude, nachdem er schon 1906 in Südende, also ebenfalls im heutigen Bezirk Steglitz, ein Freilicht-Atelier für kleine Lustspielfilme ins Leben gerufen hatte. Die Firma BB-Film hat in diesem Steglitzer Atelier sechs Jahre lang eine der größten Filmproduktionen überhaupt unterhalten. Die 'Drei P', das waren der Spielleiter Leo Peukert, Melitta Petri und Herbert Paulmüller, standen im Mittelpunkt eines reichen Produktionsprogramms. Manche Größe der Leinwand von heute hat in dem Steglitzer BB-Film-Atelier ihr Filmdebut erlebt, so z.B. der große Münchener Komiker Konrad Dreher, Paul Heidemann, Hilde Hildebrand, Georg Alexander und die Filmtänzerin Olga Desmond.

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Quelle: "Steglitz und der deutsche Film" (Berlin 1951)
Filmatelier Berlinickestraße 11 in Berlin-Steglitz

Neben diesem Glasdach-Atelier für Innenaufnahmen besaß die BB-Film ein Freilichtgelände für Außenaufnahmen in Lankwitz. [...]. In Paris wurde man auf die Leistung der Firma BB-Film aufmerksam und es kam bald zwischen dieser und der großen Gaumont zu einer Arbeitsgemeinschaft dergestalt, daß die Firma BB-Film bis zum Beginn des Weltkrieges die deutsche Produktion der Gaumont hatte. Von denen, die damals viel in Steglitz am Film mitarbeiteten, seien noch der unvergeßliche Humorist Otto Reutter und der Däne 'Knoppchen' [Frederik Buch] genannt." (Walter Schneider-Römheld: Steglitz – Wiege des deutschen Films, in: Steglitz und der deutsche Film, Berlin 1951, S. 19-23, hier S. 19f)

Für die französische Firma Gaumont hatte Bolten-Baeckers 1913 in der Berlinickestraße 11 ein Atelier für die Tonbilder eingerichtet – jene rund dreiminütigen Kurzfilme, zumeist musikalische Szenen, die mit einer Schallplatte synchron vorgeführt wurden. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs mussten die französischen Filmfirmen ihre Aktivitäten in Deutschland einstellen "und die Aufnahmetrichter wanderten in die Messingverwertungsstelle." (Heinrich Bolten-Baeckers: "Es muß noch sehr viel darüber gesagt werden", in: LichtBildBühne, Nr. 1, 1.1.1930) - Heute erinnert die Informationsstele "Ein Filmatelier in Steglitz" an das Filmatelier in der Berlinickestraße 11, das noch bis um 1930 von verschiedenen Filmfirmen genutzt wurde.

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Quelle: Der Film-Almanach 1923
Anzeige von Hermann Schadock

Ab 1911: Der Fotograf Hermann Schadock (1883-1951) wohnt und arbeitet ab den 1910er Jahren in der Lacknerstraße 1 in Südende. Ab 1911 ist er Kameramann bei der BB-Film-Fabrikation Bolten-Baeckers, die im Hinterhaus der Berlinickestraße 11 in Steglitz ein Dachatelier unterhält und vor allem Lustspiele dreht. Zwischen 1916 und 1923 ist Schadock für wechselnde Filmproduktionen tätig. Im Film-Almanach schaltet er mehrfach große Anzeigen, in denen er Trick-Effekt-Aufnahmen als sein Spezialgebiet anführt. Er preist sich zudem für Zeichen-Trick- und Reklame-Trickfilme sowie für Film-Titel in verschiedenen Sprachen an, verweist auf sein Filmlaboratorium für Negativ- und Positiventwicklung sowie auf eigene patentierte Aufnahmeapparate. Zwischen 1920 und 1932 produziert die Schadock-Film bzw. Kulturfilm Hermann Schadock mit "Expreß Nr. 10" (1920) einen Kurzspielfilm sowie zwei Dokumentarfilme "Übung macht den Meister" (1927/28) über Schwimmtraining und "Berge, meine Heimat" (1932). Schadock arbeitet auch als Standfotograf.

1910er Jahre: In dem noch in weiten Teilen ländlichen Steglitz, Lankwitz und Südende entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts auch zahlreiche Außenaufnahmen. "So wurden viele Wild-West-Filme auf den freien Feldern, den sumpfigen Wiesen und der ehemaligen Baumschule zwischen der Marienfelder (Malteserstraße), der Mühlenstraße und Alt-Lankwitz gedreht." (Vergessene Kinoromantik in Lankwitz, in: Steglitzer Lokal-Anzeiger, Nr. 3, 12.1.1962). Auch im damaligen Beyendorff-Park (heute: Gemeindepark Lankwitz) wurden zahlreiche Filme gedreht. 1912 wurden zahlreiche Einstellungen des Dramas "Die Tänzerin" bzw. "Im goldenen Käfig. Der Roman einer Tanz-Diva" mit der australischen Tänzerin Saharet, die am Berliner Varietétheater Wintergarten gastierte, im Stadtpark Steglitz aufgenommen.

Quelle: Steglitzer Zeitung, Nr. 247, 19.10.1912
Anzeige für den in Steglitz gedrehten Film "Im goldenen Käfig"

Um 1912 errichtete die Treumann-Larsen-Film GmbH in Lankwitz Am Teltow-Kanal hinter dem alten Schloss (später Kaiser-Wilhelm-Straße 131-139) ein weiteres Glashaus-Atelier mit zusätzlichen Gebäuden. 1925 brannte das Atelier ab; auf dem Gelände wurde aber offenbar weiter produziert, angeblich vor allem Kultur- und Trickfilme. Die Anlage firmierte Ende der 1920er Jahre als Feindt-Film-Atelier GmbH bzw. Filmhaus Wilhelm Feindt. Nach anderen Angaben entstand das Atelier bereits "um 1900" und brannte erst 1929 aus. "Hier gingen u.a. Asta Nielsen, Henny Porten ein und aus. [...] Hier stattete der bekannte Afrika-Forscher Hans Schomburgk seine Afrika-Filme mit 'Aktionen' aus. Die Hauptrolle spielte die Schauspielerin Meg Gehrts. Es wurde ein Negerdorf aufgebaut. Hunderte von in Berlin lebenden Negern wurden als Statisten verpflichtet für eine originalgetreue Negerhochzeit. Die deutschen 'Schutztruppen' stellten Soldaten der 3. (preuß.) Fahrabteilung aus den Kasernen an der Gallwitzallee (damals: Grüner Weg)." (Erhard Fechner: Lankwitz gehörte den 'Jungfrauen von Spandau'. 2. Fortsetzung, in: Steglitzer Lokal-Anzeiger, Nr. 23, 8/9.6.1972)

Juni 1912. Der Kreisausschuss des Kreises Teltow sprach sich grundsätzlich gegen die Erteilung einer Erlaubnis zum Ausschank alkoholhaltiger Getränke in Kinos aus: "Wer von den Kinotheaterbesitzern die Konzession noch aus früherer Zeit hat, bleibt natürlich im Besitz derselben, dagegen treten schon bei einem Personalwechsel die jetzt geltenden Grundsätze in Erscheinung. [...]. Als Erfrischung in den Kinotheatern, deren Besucher sich in ihnen erfahrungsgemäß nicht lange aufhalten, genügen alkoholfreie Getränke". Der Kreisausschuss hatte einem Kinotheaterbesitzer in der Kaiserallee in Berlin-Friedenau und einem solchen in der Thorwaldsenstraße in Berlin-Steglitz die Erteilung von Schankkonzessionen verweigert. (Keine Schankkonzession in den Kinotheatern, in: Germania, 20.6.1912)

6. Juli 1912. Die Berliner Tageszeitung "Der Tag" berichtete über die Dreharbeiten zu dem Spielfilm "Theodor Körner" (1912) von Gerhard Dammann und Franz Porten. "In der Nähe des Restaurants 'Karpfenteich' in Berlin-Lichterfelde wurde kürzlich eine hochinteressante und für Deutschland neuartige kinematographische Aufnahme hergestellt, die Lichtspieltheatern werden bewundern können. Es handelte sich um die Herstellung eines großen vaterländischen Films mit dem Titel 'Theodor Körner', der uns eine Episode aus dem Leben und den Tod unseres bekanntesten Freiheitsdichters und -helden aus der Zeit der Befreiungskriege anschaulich vor Augen führen soll. Mit Genehmigung des Königlichen Generalkommandos wirkten hierbei mehrere Eskadrons des I. Garde-Dragoner-Regiments in historischer Uniform mit, so dass die Aufnahmen ungemein naturgetreu und lebendig wirken. Dargestellt wurde ein Überfall der Franzosen auf ein deutsches Dorf, das ganz ausgeplündert wird. Kaum ist der Feind abgezogen, so erscheint 'Lützows wilde verwegene Jagd' mit Körner und Major Lützow an der Spitze, setzt dem Gegner nach und schlägt ihn zurück. Das letzte Bild stellt den Tod und das Begräbnis Körners dar, wobei der Sarg von vier Freunden getragen wird. Über 450 Personen, darunter eine Reihe namhafter Schauspieler, waren an dem Stück beteiligt." (Theodor Körner auf dem Film, in: Der Tag 6.7.1912)

17. Oktober 1912: Der Steglitzer Anzeiger vom 18. Oktober 1912 vermeldet die Hochzeitsfeier der Schauspielerin Henny Porten mit dem Schauspieler Curt A. Stark in dem im Steglitzer Stadtpark gelegenen Restaurant: "Im hiesigen Stadtpark-Restaurant hat gestern die Traufeier einer bekannten Kinodarstellerin, Frl. Henny Porten, Tochter des Opernsängers Porten in Steglitz, mit dem Kinoschauspieler Kurt Stark stattgefunden." Die Portens wohnten in der nahegelegenen Albrechtstraße 40; dort erinnert eine Berliner Gedenktafel an die populäre Schauspielerin. (Steglitzer Lokal-Anzeiger, Nr. 44, 20.10.1962)

1913: Auf dem Mönckeschen Schützenplatz in Lichterfelde fanden Dreharbeiten zu dem Abenteuerfilm "Die Jagd nach der Hundertpfundnote oder Die Reise um die Welt" von Willy Zeyn sen. statt.

1913 bot die Kinofilm-Druckerei Paul Krien in der Steglitzer Schloßstraße 90 ihre Dienste im Kopieren, Entwickeln und Färben von Kinofilmen an. Paul Krien arbeitete in den 1920er Jahren als Kameramann insbesondere für die Ufa-Kulturabteilung. (Anzeige in: Der Kinematograph, Nr. 345, 6. August 1913)

Um 1913 produzierte die Kinobill, Fabrikations- und Vertriebs-Gesellschaft für Kinobedarf in Südende vor allem farbige Werbedias. "Herstellung von Diapositiven, künstlerisch ausgeführt, hochfein koloriert, für Betrieb und Reklame. Lichtreklame ist die wirksamste Reklame! Texte in allen Sprachen (englisch, französisch, italienisch, russisch u.s.w. In unserem eigenen literarischen Büro wird die Abfassung humoristischer Reklame, auch in poetischer Form kostenlos bewerkstelligt." Im Angebot hatte Kinobill auch Dias mit Informationen für die Kinobesucher wie "Billets Nr. ... sind angelaufen. Nachzahlung bei den Controleuren" oder "Montags und Donnerstags nachmittags Schülervorstellung." (Anzeige in Der Kinematograph, Nr. 329, 16.4.1913)

1914. Die deutsche Gaumont-Gesellschaft m.b.H. (Sitz Berlin) hat das Garderobenhaus ihres Freilicht-Aufnahme-Ateliers in Südende als Lazarett eingerichtet und stellt es dem Sanitätskorps von Südende zur Verfügung. (Verwundetenpflege in Groß-Berlin, in: Berliner Börsen-Courier, 13.8.1914, Nr. 375)

Februar 1915. Die Steglitzer Kinos beschließen, "keinen Film der Firma eines feindlichen Staates vorzuführen, auch nicht unter dem Deckmantel eines neutralen Staates." (Steglitzer Anzeiger, Nr. 31, 6.2.1915)

Um 1917 bezog die Oliver-Film GmbH die Atelierräume in der Berlinickestraße 11. Hier arbeiteten ab Ende 1917 auch die Dadaisten George Grosz und Wieland Herzfelde im Auftrag des Auswärtigen Amtes an propagandistischen Animationsfilmen. Mit den Mitteln der Groteske sollten sie antiamerikanische Stimmung machen. Der Zeichentrickfilm "Pierre in St. Nazaire" bzw. "Sammy in Europa" ist wohl erst gegen Kriegsende fertig geworden und kam nicht mehr zum Einsatz; eine Kopie ist nicht überliefert. Zum Team gehörte auch Svend Noldan, der nach Kriegsende die Leitung der Trickfilmabteilung der Ufa übernahm.

Quelle: "Film-Almanach 1918 - Praktischer Wegweiser durch die gesamte Kinematographie", Berlin 1918, S. 74/75
Inserat der L'Arronge Film GmbH, Berlin-Steglitz

1917/21: Lu L'Arronge und die L'Arronge Film GmbH, Berlin-Steglitz, Holsteinische Straße 19. – "Aus einer alten Theaterfamilie stammend, – mein Großvater gehörte mit zu den Gründern der Bühnengenossenschaft, meines Vaters Vetter, der Bühnenschriftsteller Adolf L'Arronge, – hegte ich schon als Kind den sehnlichsten Wunsch, zur Bühne gehen zu dürfen. [...] Während des Krieges wurde unsere Filmbranche plötzlich 'modern' und die überall grassierende 'Filmlust' hatte auch mich ergriffen [...] und so kam ich zum Film. Zweimal wurde ich in Nebenrollen beschäftigt, um dann das große Glück zu haben, bei einer neugegründeten Firma, welcher ich meinen Namen gab, auf die Dauer von einem Jahr engagiert zu werden. Hier spiele ich nun am liebsten die übermütigsten Backfischsachen, halb Weib, halb Mädchen." (Lu L'Arronge, in: Die Frau im Film, Zürich, ca. 1919)

Zwischen 1917 bis 1927 produzierte die Arminius-Film an wechselnden Standorten in Berlin-Lichterfelde (Ringstraße 41/42, Asternplatz, Zehlendorfer Straße 3a). In Kühn’s Film-Almanach von 1920 führte sie "Propaganda-Lustspiele" und "industrielle Propaganda jeder Art" als ihre Spezialgebiete an. Sie produzierte vor allem kurze Grotesken und trickanimierte Werbefilme. Das Unternehmen wurde von dem Journalisten und Theaterschriftsteller Albert Herrmann gegründet, der die Filme nicht nur produzierte, sondern zum Teil auch schrieb, in Szene setzte und als Darsteller mitwirkte. Einige seiner Filme bezogen die Zuschauer in Form eines "kinematografischen Bilder-Rätsels" in die Handlung ein – die Auflösung etwa von "Das Publikum soll raten! Ein lebendiges Bilderrätsel mit Vor- und Nachspiel!" ergab den Werbespruch „Kathreiners Malzkaffee“. Für die Kurzwerbefilme der Arminius-Film arbeiteten auch die Trickfilmer Wolfgang Kaskeline – etwa in "Das Wunder-Ei" (1923) und "Im Kaffernland" (1925) – sowie Arthur Kraska in "Löwen" (1924).

Der zweite Teil des Dramas "Das verschwundene Diadem" (1918) von Ludwig Trautmann enthielt auch "ein paar sehr schöne Landschaftsaufnahmen aus dem Steglitzer Stadtpark." (Der Film, Nr. 24, 14.6.1919, S. 38) 

Nach 1918 bezog die am 1. Juli 1918 gegründete Kulturabteilung der Universum-Film AG (Ufa) unter Ernst Krieger die Atelierräume in der Berlinickestraße 11. Mehrere Jahre lang produzierte sie vor allem populärwissenschaftliche Filme zumeist aus dem Bereich der Naturkunde für den Einsatz in Schulen und im Kinovorprogramm. Wilhelm Prager drehte hier Innenaufnahmen für die Märchenfilme "Der kleine Muck" (1920/21), "Tischlein deck dich, Eselein streck dich, Knüppel aus dem Sack" (1921) sowie für den Spielfilm "Der falsche Prinz" (1922).

Quelle: Murnau-Stiftung
"Im Strudel des Verkehrs"

Im August 1925 entstand hier auch das von Fritz Willi Krohn gebaute Miniaturmodell des Potsdamer Platzes für den Ufa-Kulturfilm "Im Strudel des Verkehrs" über die zunehmende Motorisierung Berlins. Eine roboterhafte Trickfigur verkörperte den Moloch Verkehr, der über den Potsdamer Platz stampfte. Der Nachbau war notwendig, "weil das Wüten des grausamen Unholds, einer Verkörperung des Verkehrs, der auf seiner rasenden Bahn erbarmungslos die Menschlein und ihr Werk niedertrampelt, kaum am 'lebendigen' Potsdamer Platz polizeilich geduldet werden dürfte. Das sechs Quadratmeter bedeckende Modell wird auf der Berliner Kino- und Photo-Ausstellung zu sehen sein." (Der Potsdamer Platz zu Berlin in Steglitz, in: Steglitzer Lokal-Anzeiger, Nr. 196, 22.8.1925)

Eine Versammlung des Evangelischen Gemeindebundes in Steglitz nahm am 25. Juli 1919 eine Entschließung gegen die sogenannten Aufklärungsfilms an: "Auch in unserer Gemeinde führen seit einiger Zeit Lichtspiele sogenannte aufklärende Filme auf. Unter dem Deckmantel der Aufklärung bringen sie widernatürliche Verirrungen und Gemeinheiten aller Art vor das Auge der Zuschauer, peitschen die Sinne auf und beschmutzen die Einbildungskraft. Wir Mitglieder des Evang. Gemeindebundes erheben scharfen Einspruch gegen diese Schamlosigkeit, angeblicher Volksaufklärung, die Erwachsenen von anständiger Denkweise Ekel erregen, jugendliche Gemüter vergiften muß und in die ohnehin schon so kranke Seele unseres Volkes einen Schlammstrom unsittlichen Denkens leitet." (Großlichterfelder Lokal-Anzeiger, Nr. 174, 31.7.1919)

Quelle: Groß-Lichterfelder Lokal-Anzeiger Nr. 172, 29.7.1919
Anzeige für "Anders als die Andern"

30. Juli 1919: Proteste gegen den Aufklärungsfilm "Anders als die Andern" zum Thema Homosexualität von Richard Oswald in den Hindenburg-Lichtspielen, Hindenburgdamm 58a, Lichterfelde: "Mehrere Besucher legten gegen die Aufführung laut Verwahrung ein und suchten das Spiel zu stören. Nachdem sie schließlich den Saal verlassen hatten, konnte der Film zu Ende geführt werden. Das Bild Hindenburgs, das sich am Eingang des Hauses befand, wurde zerrissen." (Groß-Lichterfelder Lokal-Anzeiger, Nr. 175, 1.8.1919) Am 5. August zitierte das Blatt (Nr. 178) aus einer Zuschrift, dass "nicht bloß einzelne Personen protestierten, sondern daß ungefähr 40 Personen den Saal verlassen haben. Auf der Straße kam es noch zwischen den Parteien zu Zusammenstößen. Ferner entnehmen wir, daß man in weiten Kreisen durchaus nicht gesonnen ist, den Kampf gegen die sogenannten Aufklärungsfilms aufzugeben."

Am 22. September 1919 fand in Lichterfelde auf Veranlassung des Ausschusses für Jugendpflege eine Protestkundgebung "gegen die Filmschande" statt. Sie richtete sich gegen den Aufklärungsfilm "Anders als die Andern" von Richard Oswald, ein Aufklärungsfilm zum Homosexuellen-Paragraphen 175 im Stil der damaligen "Sittenfilme". "Herr Professor Dr. Karl Brunner vom Berliner Polizeipräsidium hielt unter riesigem Andrang aus allen Kreisen der Bevölkerung einen mit lebhaftem Beifall aufgenommen Vortrag über 'das gute und das schlechte Kino'. Er geißelte aufs schärfste die herrschende Richtung in der Filmfabrikation, die die geschlechtlichen Verirrungen, die perversen Laster und die frivole Laxheit der Lebeweltmoral unter dem Deckmantel der 'Aufklärung' geradezu verherrlicht und zur Befriedigung niedrigster Instinkte als Objekte sensationslüsterner Profitgier ausbeutet." (Deutsche Tageszeitung, zit. n. Die Hochwacht, 9. Jg., H. 10, Oktober 1919, S. 235)

Ende November 1919. Zu der Aufführung des Films "Das Gelübde der Keuschheit" (1919) von Nils Chrisander in den Palast-Lichtspielen am Kranoldplatz in Berlin-Lichterfelde waren etwa 350 Personen erschienen. Der Film handelt von der Gewissensnot eines Mönches zwischen Sinneslust und Keuschheitsgelübde. "Bereits während der Vorführung des ersten Aktes bemächtigte sich [...] eine große Erregung des Publikums, die sich später in der Weise entlud, dass gegen die Weitervorführung des Films protestiert wurde. Schließlich wurde eine regelrechte Abstimmung durchgeführt, in deren Verlauf ein edler Redakteur H. aus Lankwitz den mit Begeisterung aufgenommenen Vorschlag machte, dreiviertel der Einnahme dieser Vorstellung der Kriegsgefangenfürsorge zu überweisen! Dieser unglaubliche Eingriff in die Rechte des Kinobesitzers wurde tatsächlich durchgedrückt, und die herbeigerufene Polizei beschlagnahmte den Film, anstatt den Kinobesitzer gegen die Übergriffe des Publikums in Schutz zu nehmen!" (Der Film, Nr. 48, 30.11.1919, S. 46) Insbesondere im Rheinland hatten katholische Kreise mit Störaktionen gegen die Aufführung des Films protestiert. Die Rheinische Lichtbild-Aktiengesellschaft als Produzentin wehrte sich mit der Herausgabe einer Streit- und Kampfschrift.

19. Dezember 1919. Die Steglitzer Gemeindevertretung beschäftigt sich in geheimer Sitzung mit einem Plan zur Errichtung eines Theaters. Es soll gemeinsam mit den Gemeinden Steglitz, Lichterfelde, Südende, Dahlem, Zehlendorf und Lankwitz gebaut werden. "Für das neue Theater ist als Bauplatz ein rechts vom Eingang zum Parkrestaurant gelegenes Gebäude am [Steglitzer] Stadtpark in Aussicht genommen." Der Entwurf des Düsseldorfer Architekten Prof. Wilhelm Kreis sieht neben dem Theater auch ein Kino vor, "das ebenfalls in kommunaler Regie betrieben werden soll" (Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 578, 18.12.1919). Das Vorhaben wird jedoch nicht realisiert.

1920er Jahre: Auf einem sandigen Höhenzug in Steglitz, die "Rauhen Berge" genannt, entstand Anfang der 1920er Jahre ein Freigelände für Außenaufnahmen. Im September/Oktober 1920 baute man hier "ein richtiges Klein-Südafrika auf. Es war eine ummauerte Farm mit einem Pfarrhaus, einer Kirche, einem Pavillon und einem Farmerhaus mit Ställen. 'Wilde' überfielen dann dieses Fort, 'töteten' fast alle Bewohner und zündeten die Farm an. Eines Tages hatte man dann das ganze Gelände der Rauhen Berge eingezäunt; Steglitz wurde das deutsche Hollywood zu einer Zeit, als die Neubabelsberger Ufa-Bauten noch nicht die heutigen Ausmaße hatten und die größere Stadtnähe auch das Arbeiten bedeutend erleichterte. Die Europäische Filmallianz, die 'Efa', hat hier im Laufe der Jahre mehrere Monumentalfilme hergestellt." (Walter Schneider-Römheld: Steglitz – Wiege des deutschen Films, in: Steglitz und der deutsche Film, Berlin 1951, S. 19-23, hier S. 21)

Quelle: Deutsche Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen
Außenaufnahmen zu "Das Weib das Pharao" auf dem Freigelände "Rauhe Berge"

Hier drehte auch Ernst Lubitsch Außenaufnahmen für den in Alt-Ägypten angesiedelten Efa-Monumentalfilm "Das Weib das Pharao": "Im August 1921 baute man dort gewaltige altägyptische Kulissen auf: einen 28 m hohen und 54 m breiten Großen Palast mit vorgelagerter Freitreppe und Widdern, eine 24 m hohe Sphinx als Schatzhaus, einen Garten mit Palmen und Wasserbecken, einen kleinen Palast und ein Stadtviertel mit einer Stadtmauer dahinter." (Bernt Müller: Das Weib des Pharao, Altägypten in Berlin-Steglitz, in: Kemet, 3/2011, S. 80-83, hier S. 81) Ein zeitgenössischer Drehbericht zeigte sich beeindruckt: "Wenn man das breite Gelände der Ernst Lubitsch FiIm A.G. in Berlin-Steglitz betritt, glaubt man zuerst, eine Fata Morgana zu erblicken. Und kann es kaum fassen, dass dies nicht eine Luftspiegelung ist, sondern eine Wirklichkeit, die um so packender ist, als sie nur für die kurze Zeitspanne von Kinoaufnahmen besteht. Wie sich da im linken Hintergrunde die breite Front eines uralten ägyptischen Königspalastes erhebt, wie wir durch ein altägyptisches Stadttor schreiten, das für Jahrtausende festgefügt zu sein scheint, und wie uns auf wüstensandigem Felde Reiter in ägyptischer Tracht entgegenkommen, da fühlen wir uns um Jahrtausende zurückversetzt." (Erwin Roßbach: Das ägyptische Wunder von Steglitz, in: Das Echo, Nr. 1995, 10.6.1921, S. 3131-3134)

1921 wurde das Filmsingspiel "In einem kühlen Grunde" von Max Agerty zum Teil in Steglitz und im Ortsteil Südende gedreht: "Einige komische Szenen spielen z.B. in der Albrechtstraße, Ecke Sedanstraße, ferner vor dem Postgebäude und an dem Handjeryplatz. Im Steglitzer Stadtpark wurde der von dem Ballett Mary Zimmermann getanzte 'Donauwalzer' gekurbelt, wozu reizende Passagen, u.a. die Brücke des neuen Teiches und die anliegenden Wege Verwendung fanden." (Film und Varieté, in: Steglitzer Anzeiger, Nr. 67, 20.3.1922) Die Steglitzer Erstaufführung fand am 24. März 1922 im Lichtspielhaus Südende (Lichterfelder Straße 21, später: Borstellstraße) statt, einem kleinen Kino mit 200 Sitzplätzen.

Quelle: Steglitzer Anzeiger, Nr. 71, 24.3.1922
Anzeige für "In einem kühlen Grunde"

Das Inserat versprach "erste Gesangskräfte" und "Übereinstimmung zwischen Gesang und Bild". Der Film gehörte zu einer Reihe von Musikfilmen, die die Sing-Film GmbH zwischen 1920 und 1924 produzierte. Eine kleine Spielhandlung verband ausgiebige Szenen mit Liedern, Tänzen und Gesängen, die bei der Vorführung parallel zum ablaufenden Film dargeboten wurden.

1921 ließ der dänische Regisseur Carl Theodor Dreyer in Lichterfelde-Ost eine Filmstadt für seinen in russisch-jüdischem Milieu angesiedelten Film "Die Gezeichneten" errichten: "Am lohnendsten ist der Blick in die 8500 Quadratmeter große Filmstadt, die für den Film in Ost-Lichterfelde auf dem Platz hinter Mönkes Restaurant errichtet worden ist. Nicht weniger als 25 Baulichkeiten sind auf dem engen Raum zweckmäßig zusammengestellt. Neben dem typischen Markt der russischen Kleinstadt steht ein Russenviertel und eine besonders charakteristische Judenstadt. Es fehlt weder die Synagoge noch die russische Kirche, noch – der Schrecken aller Israeliten – die Kommandantur und das löbliche Kommissariat für – Volksnüchternheit. Nicht notwendig zu sagen, daß russische Komparserie in Muschikbluse und -rock und russische Soldaten mit ihren breiten Mützen und alle Gestalten des Ghetto die Filmstadt füllen." (Der Film, Nr. 33, 14.8.1921)

1921 wurde der Schauspieler Paul Henckels Leiter des neu gegründeten Schloßpark-Theaters in Steglitz, dessen erster Direktor er auch war. Der Paul-Henckels-Platz in Steglitz erinnert an den volkstümlichen Schauspieler, der ab 1923 auch in zahlreichen Filmen mitwirkte.

Um 1922 organisierte das Bezirksamt Steglitz auch Schullichtspiele, d.h. Kinovorführungen für Steglitzer Schüler. Im April 1922 wurde der Film "Kulturbilder aus dem früher deutschen Sudan" gezeigt – vermutlich identisch mit dem bereits 1917 entstandenen Dokumentarfilm "Im Deutschen Sudan" des Afrikaforschers Hans Schomburgk. "Es sind wieder vier Spieltage vorgesehen: Dienstag bis Freitag dieser Woche. An jedem Tage sind zwei Vorführungen, um 3 und um 5 Uhr. Der Film wird jedesmal durch einen Vortrag erläutert. Alle Steglitzer Schulen haben Einladungen und den Verteilungsplan erhalten. Zu jeder Vorführung sind auch die Eltern der Schüler, sowie Freunde und Gönner der Schullichtspiele eingeladen." (Steglitzer Anzeiger, Nr. 79, 3.4.1922)

Quelle: Deutsche Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen
Außenaufnahmen in Berlin-Steglitz für "Die Straße"

1923 entstanden auf dem Freigelände der Europäischen Film-Allianz (EFA) in den Rauhen Bergen in Steglitz auch die Bauten für die Außenaufnahmen des expressionistischen Spielfilms "Die Straße" von Karl Grune. Der Bau der Straße war 75 Meter lang. "Dem Beschauer im Film soll sie natürlich den Eindruck eines sehr viel längeren Straßenzuges geben. Sie beginnt vorn mit einem Wolkenkratzer von 26 Meter Höhe (mit erleuchtetem Café, Ball-Lokal usw.) und schrumpft dann in Höhe und Breite bis zu ganz kleinen plastischen Hausmodellen, durch diese Größenunterschiede die perspektivische Illusion beträchtlicher Distanzen erzeugend. Die mathematisch sehr genau berechnete Technik ist wieder ein ganz neuer Schritt des deutschen Stilfilms, und auch dies wird sicher nicht verfehlen, die Aufmerksamkeit der Welt zu erregen." (BZ am Mittag, 15.7.1923, Film-BZ)

23. März 1923: Vor dem Hintergrund der Rheinlandbesetzung gestaltete sich die Aufführung des abendfüllenden Ufa-Kulturfilms "Der Rhein in Vergangenheit und Gegenwart" (1922) zu einer patriotischen Kundgebung. Für die Vorführung in den Steglitzer Albrechtshof-Lichtspielen war das Kinoorchester verstärkt worden; während des Films intonierte ein Gesangsquartett rheinische Lieder. "Alte deutsche Städte und Gaue, jetzt vom Feinde entrissen oder besetzt, ziehen wie ein schweigendes Drama vorüber. [...] Nach jeder Abteilung [d.h. nach jedem Akt] regte sich der Beifall, der sich mitunter zu einer vaterländischen Kundgebung verdichtete. Hier hat jedenfalls der Film seinen unschätzbaren Propagandawert erwiesen, und man kann es wohl verstehen, daß die Franzosen seine Aufführung im besetzten Gebiet verboten haben." (Steglitzer Anzeiger, Nr. 71, 24.3.1923)

1923/24: Die Esperanto-Film Rudolf Jaffé mit Sitz in der Scharfhofberger Straße 2 in Berlin-Lankwitz produzierte unter der Regie von Hans A. Junkermann zwei Kurzfilme über die Förderung von Blinden in der Staatlichen Blindenanstalt in Steglitz: "Unsere Blinden und ihre Welt" (1924) und der zum Teil auf diesen Aufnahmen aufbauende "Die Sonne der Geblendeten" (1925). Die Filme entstanden auf Anregung von Oskar Picht (1871-1945), Erfinder der Blindenschreibmaschine und Leiter der Steglitzer Blindenanstalt.

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Quelle: Der Kinematograph, Nr. 911, 3.8.1924
Das Aufnahmegelände der Deulig in Steglitz

August 1924: In der Steglitzer Birkbuschstraße richtete die Deutsche Lichtbildgesellschaft ein 17 Morgen großes Aufnahmegelände ein. Dort sollten unter anderem Freiluftaufnahmen der Lehrfilmabteilung der Deulig entstehen. "[...] Bei Lehrfilmen, in denen nur das Gesetz der Wahrheit herrschen darf, muss auf die natürliche Umgebung des zu fotografierenden Objektes außerordentlich viel Rücksicht genommen werden. Wenn die Deulig also in Zukunft Filme aus dem Pflanzenleben dreht, so wird dies im Freien und zwar in jenem Teil des Naturschutzparkes geschehen, den ein Spezialgärtner betreut, und der nur der Kultur der angelegten Pflanzungen gewidmet ist. Den Botanischen Gärten gegenüber, in denen solche Aufnahmen zumeist stattfinden, besitzt dieser Naturschutzpark den Vorteil, dass er eigens für kinematographische Zwecke eingerichtet wurde. Ein anderer Abschnitt des Geländes soll im Kleinen eine Art Naturschutzpark für kleine Tiere werden. Man will diesen 'Filmdarstellern' die Umgebung schaffen, die ihrem natürlichen Dasein entspricht, so dass man ihr Leben in ihrem ureigensten Milieu beobachten und aufnehmen kann. [...] Der Tierbestand des Naturschutzparkes ist augenblicklich noch gering. Aber die Ausdehnung des Geländes ist wohl in der Lage, einen größeren Tierbestand aufnehmen zu können. Wahrscheinlich wird man hier von Zeit zu Zeit einen gewissen Wechsel oder eine Auffrischung vornehmen, schon um Platz zu gewinnen und vor allen Dingen, um neuen Problemen zoologischer Filmherstellung Raum zu schaffen. Das gleiche dürfte sich auch bei den Pflanzenkulturen ergeben, wobei zu betonen ist, dass der natürliche Baumbestand des Naturschutzparkes einstweilen nicht angetastet wurde und wahrscheinlich auch fernerhin erhalten bleibt. Denn es soll ja gerade jede Künstlichkeit in der Anlage vermieden werden – jedes Aussehen nach Botanischem Garten soll unterdrückt werden. [...] Ein größerer Abschnitt des Geländes, das sich ja inmitten der heute immer mehr um sich greifenden Stadt befindet, soll dem Spielfilm nutzbar gemacht werden. Die für Aufnahmezwecke notwendigen Baulichkeiten sind einstweilen noch nicht sehr umfangreich. Aber trotzdem es sich um einfache Bauten handelt, sind sie doch für eine Winterbenutzung geeignet und mit all jenen Einrichtungen versehen, die eine Filmaufnahme nun einmal erfordert. [...] Wenn wir uns recht erinnern, hat übrigens Harry Piel schon einmal auf diesem Gelände gefilmt. Von seinen Spuren ist freilich nichts mehr zu entdecken." (Filmischer Naturschutzpark. In: Der Kinematograph, Nr. 911, 3.8.1924, S. 16, Vgl. Der Kinematograph, Nr. 910, 27.7.1924, S. 22)

Ende 1924 machte sich Gertrud David mit der Firma Gervid-Film GmbH mit den Schwerpunkten "soziale, hygienische Kulturfilme" und "Privataufnahmen" in der Birkbuschstraße 16 in Steglitz selbständig. Es entstanden zahlreiche Filme im Auftrag u.a. des Evangelischen Preßverbands für Deutschland und der Inneren Mission, etwa "Sprechende Hände" (1925) über die Taubblinden-Anstalt des Oberlinvereins in Nowawes bei Potsdam, und "Das Rauhe Haus in Hamburg. 100 Jahre evangelische Erziehungsarbeit" (1933). Mit diesem Auftraggeber hatte die Gervid-Film ihre Nische im harten Konkurrenzkampf der Kultur- und Lehrfilmhersteller gefunden; weitere Filme drehte sie für die Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden, das Deutsche Rote Kreuz und sozialdemokratische Einrichtungen, wie der Reichsausschuss für sozialistische Bildungsarbeit, in dessen Auftrag sie 1926 den Werbefilm "Aus der Waffenschmiede der S.P.D." realisierte.

Quelle: LichtBildBühne, Nr. 192, 30.9.1925
Anzeige der Gervid-Film GmbH

Zwischen 1925 und 1935 gab der Evangelische Preßverband für Deutschland, Beymestraße 8 in Steglitz, zahlreiche dokumentarische Filme zu kirchlichen Themen, insbesondere der Inneren Mission, in Auftrag bzw. produzierte sie selbst. Auch die an gleicher Stelle ansässige Evangelische Bildkammer stellte einige dokumentarische Filme her.

Ab 1925 bis 1935 drehte der Deutsche Ruderverband in Steglitz, Friedrichstraße 29, eine Reihe von Verbandsfilmen, insbesondere über Rudermeisterschaften. Der Kurzspielfilm "Wie Hans Ruderer wurde" (1926) sollte Jugendliche für den Rudersport begeistern.

28. April 1925: Die Schullichtspiele des Steglitzer Bezirksamtes zeigten in der Aula der Realschule in der Florastraße 13 den "Zeppelinfilm" über das Luftschiff LZ 126 bzw. ZR-3. "Der Film [...] gibt ein klares Bild von dem Werke, das deutsche Technik hier in einzigartiger Vollendung geschaffen hat und das, wie der Friedensvertrag es verlangt, das letzte Luftschiff sein soll, das auf deutschem Boden gebaut wird." (Steglitzer Anzeiger, Nr. 99, 29.4.1925) Der "Zeppelin"-Film kommt in vier Teilen in die Kinos, so Ende August 1924 als "Im Zeppelin über den Atlantik. 2. Teil" und Anfang Oktober 1924 als "Im Zeppelin über den Atlantik. 3. Teil".

8. Mai 1925: Die Vereinigung für Naturkunde führte in der Aula des Realgymnasiums Berlin-Lichterfelde, Drakestraße 72, den dänischen Lehr- und Kulturfilm "Die Ratte" vor. "Die Ratten an der Arbeit! Man sieht ihr gieriges Nagen an den Vorräten im Haushalt. Der Kurbelkasten folgt ihnen selbst bis in die entlegensten Schlupfwinkel und hält sie in Kellern und auf Böden im Bildstreifen fest, wo sie in zahlreichen Exemplaren die Genussmittel der Menschen vernichten. [...] So ist der Film, der auch die große Gefahr der Übertragung von Krankheiten durch die Ratten zeigt, mehr als jedes geschriebene Wort dazu angetan, im weitesten Umfange aufklärend über die große Gefahr der Ratte zu wirken." (Steglitzer Anzeiger, Nr. 108, 9.5.1925)

16. und 17. Mai 1925: In dem gegenüber dem Rathaus Steglitz gelegenen Lichtspieltheater Albrechtshof lief in zwei Sondervorführungen der "Hannoversche Rentnerfilm". Es handelte sich um den Dokumentarfilm "Die Tätigkeit der wirtschaftlichen Rentnerhilfe des Rentnerbundes Hannover" (1924), der auch zum Sammeln von Geldspenden eingesetzt wurde. "Nicht Szenen krassen Elends und unerbittlicher Not werden vorgeführt, sondern es werden Mittel und Wege gezeigt zur Beseitigung dieses Elends. Ein leuchtendes Beispiel auf diesem Gebiete gibt das Ostseebad Grömitz, das bedürftige Rentner einige Zeit unentgeltlich aufgenommen hat." (Steglitzer Anzeiger, Nr. 111. 13.5.1925) Die Veranstaltung war als Feierstunde aufgezogen; die vier Akte wurden getrennt aufgeführt und waren von Ansprachen, Gesängen, Märschen und Rezitationen umrahmt. Der Reinertrag kam Steglitzer Rentnern und Rentnerinnen zu Gute. Diese Veranstaltungsform, in denen der Film nur ein Programmpunkt unter vielen war, war in den 1920er Jahren vor allem bei gesellschaftspolitisch bedeutsamen Anliegen gängig.

Ab 2. Juni 1925 erlebte der Gesangs-Film "Aus der Jugendzeit klingt ein Lied" von 1924 im Palast-Theater, Albrechtstraße 91, seine Steglitzer Premiere. Das Ensemble Widetzky mit hervorragenden Sängern und Sängerinnen übernahm die gesangliche Begleitung. Kapellmeister Max Fürst vom Berliner Thalia-Theater leitete das Kinoorchester. Auf vielseitigen Wunsch wurde das Programm zwei Wochen später wiederholt. (Steglitzer Anzeiger, Nr. 126, 2.6.1925; Nr. 143, 22.6.1925)

Am Sonntag, den 24. Januar 1926, 14.00 Uhr, zeigte der Volks-Feuerbestattungs-Verein in einer Sondervorstellung in der Filmburg (Steglitz, Schlossstraße 92) den Informationsfilm "Memento mori!" (1925) über Feuerbestattung im Wandel der Zeiten. Unter Mitwirkung des Sänger-Quartetts sowie Cello-, Geige- und Harmonium-Begleitung. (Steglitzer Anzeiger, Nr. 14, 18.11.1926)

Am Freitag, den 29. Januar 1926, 20.00 Uhr, veranstaltete die Konsum-Genossenschaft Berlin und Umgebung einen großen Filmvortrag im Kino Albrechtshof (Steglitz, Albrechtstraße 1a). Zur einmaligen Aufführung gelangte der Werbefilm "Unser Konsum" (1925): "Alle Eigenbetriebe der Genossenschaft, speziell die größte Bäckerei des Kontinents, werden in vollem Betrieb vorgeführt." (Steglitzer Anzeiger, Nr. 22, 27.1.1926)

2. Juni 1926. Die in der Albrechtstraße 67 in Berlin-Südende ansässige Erika Peterkirsten legt ihren Film "Das Zukunftsland Zentral-Amerika. Sein Leben von Heute" der Berliner Film-Prüfstelle vor. Der Untertitel heißt präzisiert "Ein exotischer Reisefilm in ungekannter Form." Laut Zulassungskarte der Film-Prüfstelle hatte der 1.476 m lange Dokumentarfilm (entspricht 65 Minuten bei 20 Bildern pro Sekunde) keine Zwischentitel. Der Film gruppierte offenbar unterschiedliche Filme von Erika Petersen, die sich im Vorspann als "Forschungsreisende, Expeditionsleiterin, Filmbildkunst" vorstellt und auf bereits absolvierte "Afrika-, Westindien- und Mexico-Expeditionen" verweist. "Frau Erika Peterkirsten hat nicht nur gewagt allein und als erste deutsche Frau Deutsch-Ost-Afrika (1910) zu durchreisen, um desto bessere Einblicke in die Ursprünglichkeit von Land und Leuten zu gewinnen, sondern sie ist auch die erste deutsche Frau, die ihrer Forscher- und Entdeckerfahrt durch Central-Amerika (1925) mit dem Kurbelkasten unternahm, um factische Dokumente durch die Filmbildkunst zu schaffen. Und welche alle Arbeit allein geleistet hat, in der sonst ein Troß diverser Fachleute sich als unentbehrlich fühlt." Ganz selbstgewusst postuliert sie zudem: "Der Film, ein Bild exakter Forschung." Offenbar kam es ihr darauf an, bisher von der Zivilisation weitgehend unberührte Gegenden und Lebensformen zu dokumentieren, "deren exotische Eigenart bald Wolkenkratzer-Städten, Riesenfabriken mit dem Donnergebrüll der Technik gewichen sein wird."

Quelle: DIF
Screenshot aus einem unidentifizierten Demonstrationsfilm für den Sirius-Farbenfilm (1927-1930). Das Bild zeigt vermutlich die Ausdruckstänzerin Sent M’ahesa

Ab 1927 belegte die Sirius-Farben-Film GmbH das Filmatelier in der Berlinickestraße 11 und richtete zudem in einem einstöckigen Hofgebäude Kopierwerkstätten ein. Der Sirius-Farbenfilm adressierte vor allem die Werbewirtschaft und Produzenten von Industriefilmen, pries das Verfahren aber auch für Landschaftsfilme, Schul- und wissenschaftliche Filme sowie Modefilme an. In dem Kurzfilm "Keine Filmpropaganda ohne den Farbenfilm der Sirius-Farben-Film GmbH, Berlin" bewarb sie 1929 großspurig ihr Farbverfahren (Zwei-Farben-Film nach Ludwig Horst), das sich allerdings am Markt nicht durchsetzen konnte. Mit ihrem Auszug 1931 aus den Räumen endete auch deren Nutzung zu Filmzwecken.

Zwischen 1927 und 1934 produzierte das Filmhaus Sage unter der Leitung von Willi Sage in Berlin-Südende, Lichterfelder Straße 28, eine Anzahl von Dokumentar- und Werbefilmen. Neben Werbefilmen u.a. für Steglitzer Einzelhändler ("Rund um Steglitz und Südende") und Lichterfelde ("Quer durch Lichterfelde") drehte er vor allem Propagandafilme für die Nationalsozialisten.

Am 12. Januar 1927 legte R.C. Mierisch, Berlin-Steglitz, Karl-Stiehler-Straße 79, den fünfaktigen Dokumentarfilm "Der Sport, eine Quelle der Kraft und Gesundheit" der Berliner Filmzensur vor. Mit 1.661 Metern lief der Film bei 20 Bildern pro Sekunde 73 Minuten. Es handelte sich offenbar um eine Kompilation von Sportaufnahmen aller Art unter dem Motto, dass Sport nicht nur Kampf bedeute, sondern auch "in seiner edlen Art ein Freudenbringer, ein Jungbrunnen, eine Quelle der Kraft und Gesundheit" sei. (Zwischentitel, zit. nach der Zulassungskarte 14698 der Filmprüfstelle Berlin).

Quelle: DIF
Ruth Albu, Georgia Lind in "Geschminkte Jugend" (1929)

Am 28. Juni 1927 ereignete sich in Steglitz ein als "Steglitzer Schülertragödie" über Deutschland hinaus bekannt gewordenes Liebesdrama unter Jugendlichen mit tödlichem Ausgang. Nach Motiven dieser aufsehenerregenden Tat entstanden drei Spielfilme: "Geschminkte Jugend" (1929; Regie: Carl Boese), "Geschminkte Jugend" (1960, Regie: Max Nosseck) und "Was nützt die Liebe in Gedanken" (2004, Regie: Achim von Borries).

4. Oktober 1927. Zu Paul von Hindenburgs 80. Geburtstag am 2. Oktober führten einige Steglitzer Kinos auch die kurzen Dokumentarfilme "Unser Hindenburg" mit Szenen aus seinem Leben sowie die Aktualität "Unser Hindenburg, II. Teil" über die Feierlichkeiten in Berlin vor. Produzentin war die Trianon-Film GmbH, die es schaffte, die aktuellen Aufnahmen vom 1. Oktober (Hindenburg-Feuerwerk auf der Rennbahn Grunewald) sowie vom 2. Oktober (Gratulationscour des Diplomatischen Corps sowie die Ehrungen im Deutschen Stadion) in großer Kopienzahl auch in die Bezirkskinos zu bringen.

7. Oktober 1927. "Metropolis" in Steglitz! Knapp zehn Monate nach der Uraufführung am 10. Januar im Ufa-Palast am Zoo lief Fritz Langs Klassiker eine Woche lang auch in den Flora-Lichtspielen (Schloßstraße 10). Es dürfte sich um die zweite, stark gekürzte Fassung in 12 Akten mit 3.241 m gehandelt haben. Dazu gab es die Hal-Roach-Komödie "Papa spielt Mama" mit 624 m. Das Kino, das im Zwei-Stunden-Rhythmus spielte, musste also in dieser Zeit mindestens 3.865 m Film bewältigen, vorausgesetzt, es verfügte über eine Doppelprojektion, es gab keine Werbung und keine Wochenschau. Das war nur mit einer Vorführgeschwindigkeit von mindestens 30 Bildern pro Sekunde, also einer Spielzeit von einer Stunde und 53 Minuten zu schaffen! Ab 21. Oktober lief der Film über "das Schicksal einer Menschheit aus dem Jahre 2000" auch im Globus-Plast in der Lichterfelder Straße 13 in Südende.

14. und 15. Oktober 1927. In zwei Nachtvorstellungen zeigte die Filmburg in der Steglitzer Schloßstraße 92 den naturwissenschaftlichen Großfilm "Das Werden des Menschen" von 1924 über die Vorgänge bei der Empfängnis und der Geburt. Der Charlottenburger Arzt Dr. med. Dolf Simons hielt einen Vortrag.

25. Oktober 1927. Die Steglitzer Schullichtspiele in der Realschule in der Florastraße 13 zeigten den 1922 entstandenen Dokumentarfilm "Nanuk, der Eskimo" (OT: "Nanook of the North") von Robert Flaherty. Im Vorprogramm gab es noch einen Sportfilm.

25. Oktober 1927. Die Filmburg (Schloßstraße 92) spielte Walter Ruttmanns Dokumentarfilm "Berlin. Die Sinfonie der Großstadt", beworben als "ein Film des modernen Tempos, sensationeller als der größte Sensationsfilm, spannender als das stärkste Drama". Er stand allerdings nur für frei Tage in der Mitte der Woche auf dem Spielplan, im Doppelprogramm mit dem amerikanischen Lustspiel "Lockvögel – Wenn Frauen Seitensprünge machen" (OT: "The Cradle Snatchers") von 1927 in der Regie von Howard Hawks. Ab dem 1. November lief er, ebenfalls nur für drei Tage im Globus-Palast in Südende, Lichterfelder Straße 13, hier zusammen mit "Auferstehung" (USA 1927, R: Edwin Carewe).

8. November 1927, 20 Uhr: Filmvortrag in den Steglitzer Schullichtspielen in der Realschule, Florastraße 13. Der Vortragsredner Kapitän Gottfried Speckmann kommentierte den Dokumentarfilm "Das schaffende Amerika" (1926). "Der Geist der Neuen Welt, ihr gradlinig, vorwärtsstürmender Tätigkeitsdrang und ihre traditionslose Nüchternheit, ihre technischen Spitzenleistungen und ihre sozialen Gegensätze sind hier in Wort und Bild festgehalten. Man sieht die gigantischen Wolkenkratzer von Neuyork und ihre technisch geniale Erbauung und neben ihnen das morsche winklige Ghetto, die düsteren Hafenvorstädte." (Steglitzer Anzeiger, Nr. 263, 9.11.1927) Speckmann wiederholte seinen Filmvortrag am 11. Dezember in den Albrechtshof-Lichtspielen.

22. und 23. November 1927. Die sozialhygienische Arbeitsgemeinschaft im Verwaltungsbezirk Steglitz führte in Lankwitz und Steglitz den Film "Seine Majestät das Kind" (1927) auf, der in Form einer Spielhandlung zur Bekämpfung der Säuglings- und Kleinkindersterblichkeit aufruft. Die Aufnahmen waren im Kaiserin-Auguste-Viktoria-Säuglingsheim in Berlin-Charlottenburg entstanden. Kinderärzte begleiteten die öffentlichen Vorführungen bei freiem Eintritt.

24. November 1927. Film-Vortrag des Bezirksverbands Steglitz im Kleingarten-Verband Deutschlands. Im großen Saal eines Restaurants liefen bei freiem Eintritt die vom Verein der Thomasmehlerzeuger hergestellten Werbefilme "Das Wunder der Pflanze" (1925) über den Einfluss von Licht, Luft, Wärme und Nährstoffe auf das Pflanzenwachstum und "Spuk" (1925), der auf humorvolle Weise den Einsatz von Thomasmehl im Gartenbau zeigt. Mit Musikbegleitung.

29. November 1927. Seltenes Staraufgebot in Steglitz. Zu dem Film "Wochenendzauber" (1927) – ein Film von Sonne, Luft und Liebe – in den Albrechtshof-Lichtspielen (Albrechtstraße 1a) erschienen Harry Liedtke, Maria Paudler und Fritz Kampers persönlich: "Im Kino selbst und bis weit in die Albrechtstraße hinein war der Andrang auch so ungeheuer, dass ein starkes Schupoaufgebot die große Zahl der Schaulustigen nur mit Mühe in Schranken halten konnte." (Steglitzer Anzeiger, Nr. 280, 30.11.1927)

Am 24. Januar 1928 fanden wieder Steglitzer Schullichtspiele statt: "Die Steglitzer Schullichtspiele, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, der Steglitzer Schuljugend und, darüber hinaus, auch jedem interessierten Erwachsenen eine Auswahl aus der immer noch etwas vernachläßigten Kulturfilmproduktion zu geben, boten gestern wieder ein wertvolles Programm." Als Hauptfilm wurde "Das Wunderland Bali" (1927) von Lola Kreutzberg gezeigt; im Vorprogramm ein Kurzfilm über den Leichtathletik-Länderkampf Deutschland-Frankreich. "Übrigens hat man sich auch in der Realschule in der Florastraße nicht der Tatsache verschlossen, daß die Beschäftigung des Auges allein unvollkommen ist, ermüden muß. Die kleine Kapelle, die gestern diesen Mißstand abstellte, verdient sowohl in der Auswahl des Programms auch für ihre Leistungen zu solcher Gelegenheit Anerkennung." (Reise- und Sportfilme in den Steglitzer Schullichtspielen, in: Steglitzer Anzeiger, 25.1.1928)

Ab 1928 firmierte die Filmproduktion des Publizisten, Drehbuchautors und Produzenten Edgar Beyfuß in Berlin-Steglitz, Arndtstraße 37. Hier realisierte er den Vortragsfilm "Die Wunder des Films. Ein Werklied von der Arbeit am Kulturfilm" (1928), in dem er einen Blick hinter der Kulissen der Produktion von Dokumentarfilmen gab und die dabei eingesetzte Filmtechnik erläuterte. Später zog die Dr. Edgar Beyfuß-Film nach Lichterfelde (Hortensienstraße 26) und, nach Beyfuß' Tod 1936, als Dr. Edgar Beyfuß-Film Nachf. in die Steglitzer Schlossstraße 9.

Quelle: "Steglitz und der deutsche Film" (Berlin 1951)
Anzeige der Walter Schneider Film

1929/30. Der Pädagoge und Pfadfinderführer Dr. Arnold Littmann mit Wohnsitz in der Zimmermannstraße 16 in Berlin-Steglitz war in der Deutschen Freischar (Bund der Wandervögel und Pfadfinder) engagiert. 1929/30 legte er der Berliner Film-Prüfstelle zwei mittellange Dokumentarfilme über ihre Fahrten vor. "Norwegenfahrt Deutscher Jungen" (1929) zeigte die Aktivitäten der bündischen Jugend in einem Waldlager am Labussee in der Mecklenburgischen Seenplatte sowie in einem norwegischen Pfadfinderlager. Bei diesem Film zeichnete er auch verantwortlich für die Bearbeitung. Der 'Jungenschaftsfilm' "Burschen heraus!" von 1930 enthielt Aufnahmen aus einem Winterlager sowie von Großfahrten nach Finnland, Norwegen und Spanien.

Die seit 1929 bestehende Walter Schneider Film war auf Industrie-, Kultur- und Werbefilme spezialisiert; in Steglitz hatte sie in der Brentanostraße 29 einen Sitz. 1950 drehte sie mit "Schloßstraße Steglitz" einen kurzen Werbefilm über Läden und Hotels in der Hauptgeschäftsstraße des Bezirks.

Am 2. April 1930 sprach Vortragsredner Kapitän Gottfried Speckmann in der Aula des Lichterfelder Realgymnasiums auf Einladung des Deutschen Seevereins, Ortsgruppe Lichterfelde, über den Lloyddampfer "Bremen". "Der zweite Teil des Films bot dann an Hand von Filmen der ersten Fahrt nach New York Gelegenheit, auf der Hinreise die I. und II. Klasse, auf der Rückfahrt die III. und die 'Touristenklasse' zu zeigen. [...] Die Säle, die Kapelle mit Altar, Sportplätze. Schwimmbassins, Kinderrutschbahnen, die Ladenstraße an Bord und alle anderen technischen Wunder lösten den Jubel aller Zuhörer aus." (Steglitzer Lokal-Anzeiger, Nr. 79, 3.4.1930). Gezeigt wurde vermutlich der Film "'Bremen', die Königin der Meere" von 1929.

Am Sonntag, den 6. April 1930, vormittags 11.30 Uhr, zeigten die Ortsgruppen Steglitz und Lichterfelde des Stahlhelms, Bund der Frontsoldaten, in den Schloßpark-Lichtspielen in Steglitz die neuesten Stahlhelm-Filme, u.a. auch "Der Reichsfrontsoldatentag in München". Die Veranstaltung war öffentlich. "Alle Nationalgesinnten sind freundlichst eingeladen." (Steglitzer Lokal-Anzeiger, Nr. 80, 4.4.1930)

Am 6. April 1930 zeigte der Titania-Palast in einer Matinee-Vorführung "Die Alpen. 2. Teil: Im Kampf mit dem Berge": "Eine Symphonie einzigartiger Naturschönheiten der Schweizer Hochalpen in 5 Teilen mit besonderer Musikbearbeitung für den Film, unter Mitwirkung des vollen Orchesters." (Steglitzer Lokal-Anzeiger, Nr. 79, 3.4.1930) Wiederholung war am 13. April 1930.

Vom 7. bis 10. April 1930 hielt die Arbeitsgemeinschaft der Elektro-Verbände e.V. im Parkrestaurant Südende bei freiem Eintritt Werbeveranstaltungen unter dem Motto "Der Stromteufel zeigt" ab. Neben Liedern, Sketchen und Tänzen wurden auch Filme vorgeführt. Den Schluss der Veranstaltungen bildete eine Verlosung von elektrischen Hausgeräten und Stromgutscheinen. (Steglitzer Lokal-Anzeiger, Nr. 80, 4.4.1930)

25. April 1930. Im Parkrestaurant Südende lief der historische Film "Die Seeschlacht am Skagerrak". Den Begleitvortrag hielt Korvettenkapitän a.D. Diestel, der als "Teilnehmer an der Schlacht" vorgestellt wurde. Es dürfte sich um den Deulig-Film "Die Skagerrak-Schlacht" von 1921 gehandelt haben. (Steglitzer Lokal-Anzeiger, Nr. 92, 19.4.1930)

1931 bestand in der Straße Am Bäkequell 7 die Deutsche Kulturfilm-Produktion Ernst Apitzsch. Sie realisierte einige Kurzdokumentationen über den Bezirk sowie Werbefilme für Steglitzer Geschäfte.

1932 bot der Schneider Willi Schlick in "Der kleine Aufnahmeleiter" seine Dienste als Film-Garderobier an. Nach eigenen Angaben war er bereits 15 Jahre im Geschäft und verwies auch auf seine "reichhaltige Bibliothek in Uniformen, Kostümen und Trachten für jedes Jahrhundert." An gleichem Ort befand sich auch die Interessen-Vereinigung der Filmgarderobiers.

Am 2. April 1933 wurde erstmalig in der Lukaskirche in einem Steglitzer Gotteshaus mit "Die Naumburger Passion" (1933) ein Film vorgeführt. (Film in der Kirche, Steglitzer Anzeiger, 3.4.1933) Es handelte sich dabei um die von der Evangelischen Bildkammer in Berlin-Steglitz bearbeitete stumme 16mm-Fassung des Tonfilms "Die steinernen Wunder von Naumburg" (1932) von Curt Oertel und Rudolf Bamberger. Die Evangelische Bildkammer hatte sich die Auswertungsrechte "für alle deutschen evangelischen Gemeinden, Vereine und Schulen" gesichert. Die Zwischentitel dieser Stummfassung sprachen nun von "Rassekämpfen zwischen Germanen und Slaven". Eine Kopie dieser veränderten Fassung ist nicht überliefert.

1936 produzierte die Deutsche Kolonialheimat, Arbeitsgemeinschaft für deutsche Film- und Forschungs-Expedition, Schloßstraße 9, Steglitz, den abendfüllenden Dokumentarfilm "Die Wildnis stirbt! Ein Tonfilm aus dem Afrika einst und jetzt". Es handelte sich um einen von Hans Schomburgk montierten Kompilationsfilm mit Filmaufnahmen aus den Archiven mehrerer Afrikareisender.

Zwischen 1936 und 1939 gab Friedrich Otto Bittrich (1898-1973) in Berlin-Lankwitz, Langkofelweg 5, neben Jugend- und Reisebüchern auch sechs stumme Reisefilme auf 16mm heraus, die nach Afrika und Indien führten. Zu diesen Filmen hielt er selbstverfasste Begleitvorträge. 1953 legte er noch den ebenfalls stummen Langfilm "Moderne Globetrotter" vor.

1938 entstand in der Mühlenstraße 52-54 im Steglitzer Ortsteil Lankwitz die Hauptfilmstelle des Reichsluftfahrtministeriums, u.a. mit einem bedeutenden Trickfilmatelier. "Der überwiegende Teil der bei den Verbänden der Luftwaffen vorgeführten Filme hat einen Inhalt, der nur für den Angehörigen der Truppe bestimmt ist. Ais diesem Grunde sind diese Filme als 'geheim' zu betrachten und werden von der Hauptfilmstelle des Reichsluftfahrtministeriums hergestellt. Diese Dienststelle hat die gleiche Aufgabe wie ein Unternehmen der Filmindustrie: sie produziert. Ihre technische Ausrüstung ist neuzeitlich, ihre Leistung zeitgemäß. Ein eigener Kopierbetrieb stellt die Kopien her. Man kann sich einen Eindruck von ihrer Leistungsmöglichkeit machen, wenn man erfährt, daß von jedem Film, der produziert wird, etwa 40 bis 100 Kopien hergestellt werden müssen. Der Gebrauch bei der Truppe bedingte die Verwendung von Schmalfilmformat, während bestimmte Dienststellen die Kopien im Normalfilmformat erhalten. [...] Aber noch eine andere Aufgabe erfüllt der Film im Dienst der Luftwaffe: Er ist das Bindeglied zwischen der großen Masse des Volkes und der Truppe. [...] Die Besucher der Lichtspieltheater werden im Rahmen der Beiprogramme Filme aus dem Dienst der Luftwaffe kennenlernen. Als erster derartiger Film wird im Herbst dieses Jahres [1937] ein Kulturfilm 'Flieger, Funker, Kanoniere' zur Vorführung gelangen, dem andere folgen werden." (Major E. Kallab: Luftwaffe und Film. In: Jahrbuch der deutschen Luftwaffen 1938. Leipzig 1937, S. 72-78, hier S. 77-78) Ein weiterer dokumentarischer Kurzfilm für den Kinoeinsatz war "Fernbomber über dem Atlantik. Ein Erlebnisbericht vom Einsatz des Condorgeschwaders" (1942).

Quelle: Walter Schneider-Römheld: "Steglitz 1806-1956"
Anzeige der Mosaik-Film

Am 11. Juli 1945 gründeten in den nur teilweise zerstörten Gebäuden Alfred Jurisch und Ernst Wolff die Mosaik-Film GmbH. Das Unternehmen begann mit einem kleinen Schwarzweiß-Filmkopierwerk, in dem es vor allem Arbeiten für die sowjetische Besatzungsmacht ausführte. Während der Berliner Blockade (24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949) verlagerte die Motion Picture Export Association (MPEA) als Vertriebsorganisation der amerikanischen Filmproduzenten einen Großteil ihrer bis dahin in München durchgeführten Arbeiten aus politischen Gründen in den Westteil Berlins. Die Mosaik-Film richtete daraufhin 1948 ein Synchronstudio ein, in dem sie zunächst ausschließlich amerikanische Spielfilme synchronisierte. Rasch entwickelte sich der Betrieb zum größten europäischen Synchronunternehmen. Ende der 1950er Jahre synchronisierte die Mosaik-Film jährlich zwischen 200 und 250 Spielfilmen, vorwiegend amerikanische Produktionen. "Durch die Synchronisation dieser großen Anzahl von Filmen und die dadurch sich ergebenden Verdienstmöglichkeiten fand eine große Zahl namhafter Schauspieler wieder ihren Weg nach Berlin." (Alfred Jurisch, in: Filmblätter, Nr. 24m 13.6.1959, S. 36) Parallel zur Entwicklung des Synchronbetriebes legte sich die Mosaik-Film auch eine Farbfilmkopieranstalt zu. 1959 beschäftigte sie im technischen Teil der Synchronisation und in der Kopieranstalt rund 400 Fachkräfte. Das Unternehmen bestand bis Ende 1975.

Die am 14. Oktober 1949 gegründete Berliner Synchron Wenzel Lüdecke zog ebenfalls in den Gebäudekomplex Mühlenstraße 52-54. In den 1950er Jahren unterhielt das in München ansässige Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht (FWU) unter der Anschrift "Mühlenstraße 54" eine Zweigstelle, in der sie Filme, Bilder und Tonträger für Berufs- und Fachschulen produzierte.

Auch Wenzel Lüdeckes Inter-West-Film GmbH hatte hier ihren Sitz; sie produzierte etwa Georg Tresslers Zeitfilm "Die Halbstarken" (1956). 1974 übernahm Wenzel Lüdecke die Ateliers der Mosaik für seine Unternehmen Berliner Synchron und Arena Synchron. Weitere Filmfirmen wie die Korporation Film Schmücker & Co. von Erwin Schmücker ließen sich auf dem Gelände nieder. Seit 1962 realisiert hier Pans Studio Trickfilme für Trailer und Titel für Kino und Fernsehen, für Kinowerbung, ferner entstehen Imagefilme, Werbecomics, Illustrationen sowie kurze Dokumentationen. – Anfang 2014 gab die Berliner Synchron das Areal auf, das zukünftig als Wohngebiet genutzt werden soll.

1939 zog das Kulturfilm-Institut von Hans Cürlis nach Lichterfelde in die Bismarckstraße 26, später in der Morgensternstraße 26 sowie in die Lepsiusstraße 59 in Steglitz. Hans Cürlis: "Bisher war ich nicht auf die Idee gekommen, mir ein Verdienst dafür anzurechnen, daß ich als Kulturfilmhersteller bereits 32 Jahre in Steglitz wohne und den Sitz meines Kulturfilminstitutes hier seit zwölf Jahren habe. Damit beherbergt Steglitz die meines Wissens älteste deutsche – und wie ich glaube auch ausländische – Kulturfilmfirma – sie besteht seit Juni 1919 –, die ohne Änderung ihrer Ziele und Leitung bestehen blieb. Das ist auch heute kein Verdienst, wohl aber ein Grund, einmal darüber nachzudenken. Denn selbstverständlich färbt der Stadtteil, in dem man lange wohnt, auch innerhalb von Berlin ab." (Kulturfilm in Steglitz, in: Steglitz und der deutsche Film. Berlin 1951, S. 24)

8. Mai 1941. In dem stummen 16mm-Schmalfilm "Rund um die Stephanbaude" schildert der Steglitzer Amtsrat Erich Maak einen Skiurlaub der Postsportler im Riesengebirge. Maak war Leiter der Reichspost-Filmstelle. In dem Film stellt er die für den Postsport bestimmte Baude und erste Ski-Kurse der Postler vor. Anschließend dokumentiert er Läufe der Reichspostkämpfe und präsentiert die Sieger. Der Film endet mit Farbaufnahmen.

Anfang Juni 1945 findet im Steglitzer Rathaus eine Tagung von Filmschaffenden und Kinobesitzern statt. Diskutiert wird die Synchronisierung russischer Filme. In Steglitz spielen bereits wieder sechs Kinos. (Tägliche Rundschau, Nr. 24, 10.6.1945)

Ab 10. August 1945 läuft ein aus drei synchronisierten sowjetischen Dokumentarfilmen zusammengestelltes Programm in 30 führenden Berliner Kinos, darunter sind die Lichtburg in Lankwitz und die Park-Lichtspiele sowie die Flora-Lichtspiele in Steglitz. Das Programm besteht aus dem Farbfilm "Siegesparade" (1945) über die große Parade der Roten Armee zum Kriegsende, "San Franzisco" (1945) über die Gründungskonferenz der Vereinten Nationen sowie "Tänze der Völker der UdSSR". (Ein interessantes Filmprogramm, in: Tägliche Rundschau, Nr. 77, 11.8.1945)

1946 gründete Richard Crass in Steglitz (Herderstraße 4, später Oberlinstraße 3-4) eine feinmechanische Werkstatt, die von seinem Sohn Peter Crass weitergeführt wurde. Die hier gefertigten Tricktische zur Herstellung von Animationsfilmen wurden in alle Welt exportiert.

Ab 1947 hatte die K.S. Film von Curt K. Schmidt ihren Sitz in der Albrechtstraße 1a (Rathausplatz) sowie in der Oehlertstraße 9a in Südende. Sie stellte vor allem Kultur- und Dokumentarfilme her. Mitte der 1950er Jahre firmierte sie mit ihrem Hauptsitz in Steglitz, Immenweg 21; ihr Produktionsbüro befand sich in der Siemenstraße 9, ebenfalls Steglitz. 1961 befand sich der Betrieb in der Baseler Straße 38 in Lichterfelde West.

Mitte 1948. Mit großen Plänen meldete sich die Film-Form GmbH, Berlin-Steglitz, Breitenbachplatz 11, zu Wort. Das von der amerikanischen Militärregierung zur Herstellung von Kultur- und Kurzfilmen lizenzierte Unternehmen (Lizenz MG/IC/FP 28) wollte populärwissenschaftliche Filme und Lehrfilme über die Gebiete der Psychologie und Menschenkenntnis sowie der Filmästhetik herstellen. Im Aufbau befand sich eine "Filmologische Forschungsgruppe", die zur Entwicklung einer spezifischen Form-Lehre des Tonfilms beitragen wollte sowie ein Experimental- und Nachwuchs-Studio zur praktischen Erprobung der theoretischen Ergebnisse. Geplant waren ein "Film über den Film" sowie ein Film über den Ausdruckstanz mit der Solotänzerin Edith Türkheim. Lizenzträger war der Bauhaus-Schüler Egon Gürtler (*1907), der von 1937-1938 Pressechef der Deutsch-Italienischen Filmunion in Berlin war. Keines der angekündigten Projekte wurde jedoch realisiert. (Die Film-Bibliographie, 10.7.1948; Der neue Film, 19, 10.9.1948; Prominente in Berlin-Wannsee und ihre Geschichten, Berlin 2006, S. 286)

Quelle: Filmblätter Nr.9, 29.04.1949
Athena-Film, Berlin-Steglitz, Marke 1949

November 1948: Lizenzträgerin des Athena-Filmverleihs in der Steglitzer Schlossstraße 9 ist Hella Krottnaurer; die Filiale in Hamburg wurde von Erwin v. Krottnaurer geleitet. Der Verleih unterhielt auch einen Vortragsdienst. Die erste Verleihstaffel 1949/50 brachte als Reprise den bereits 1932 entstandenen Afrika-Film "Das letzte Paradies" von Hans Schomburgk in einer vollständig überarbeiteten Fassung, ferner Schomburgks Kompilationsfilm "Frauen, Masken und Dämonen" (1948) über Westafrika, den Südsee-Film "Der wunderbare Kris" (1943/1949)  sowie die Spielfilm-Reprisen "Glück im Schloß" (1933) und "Es waren zwei Junggesellen" (1935).

16. September 1949: In einem Brief an die Filmblätter fordert die Interessengemeinschaft der lizensierten Berliner Kulturfilmhersteller mit Sitz in Berlin-Steglitz die Förderung des Kulturfilms durch eine Senkung der Lustbarkeitssteuer: "Auf Grund unserer Leistungen in der Vergangenheit halten wir uns für berechtigt, zu fordern, daß mithilfe der Ermäßigung der 'Lustbarkeitssteuer' uns die Möglichkeit gegeben wird, zu erträglichen Bedingungen zu arbeiten und den Versuch zu unternehmen, dem deutschen Kulturfilm die alte Weltgeltung wieder zu verschaffen. Darum muss die Neuregelung oder die Senkung der 'Lustbarkeitssteuer' mit dem Spielen anerkannter Kulturfilme gekoppelt werden. Die überwältigende Mehrheit der Kinobesucher verlangt überdies den Kulturfilm, den sie seit fast 20 Jahren im Programm zu sehen gewohnt ist." (Kulturfilm und "Lustbarkeitssteuer", in: Filmblätter, 2. Jg., Nr. 29, 16.9.1949, unpag.)

30. November 1949: In Berlin gründen die 21 Mitglieder der Interessengemeinschaft der lizensierten Berliner Kulturfilmhersteller den Verein Bund deutscher Kulturfilmhersteller. Zum Vorstand wird jeweils bis 1956 der Berliner Filmregisseur Hans Cürlis gewählt; nach einer Satzungsänderung erfolgt die Wahl dann "bis auf weiteres". Wann der Verein aufgelöst wurde, ist nicht bekannt; die entsprechende Akte ist nicht erhalten. 1990 wird der Verein aus dem Vereinsregister gelöscht. (Amtsgericht Charlottenburg, VR 601; Bund deutscher Kulturfilmhersteller, in: Filmblätter, 2. Jg., Nr. 41, 9.12.1949, S. 1)

Quelle: DIF
Dietmar Schönherr und Ruth Niehaus in "Rosenmontag" (1955)

1950er Jahre: Die auf dem Filmgelände Mühlenstraße 46-54 in Lankwitz ansässige Deutsche Mondial-Film GmbH unter ihrem Inhaber Alfred Kirschner stellte vor allem deutsche Sprachfassungen für die Verleiher Warner Bros. und Gloria-Film her. 1955 produzierte das Unternehmen mit "Rosenmontag" von Willy Birgel aber auch einen Spielfilm.

28. Januar 1950. Die "Berliner Zeitung" berichtet von einem Filmverbot in den Steglitzer Park-Lichtspielen (Albrechtstraße 49). Bei einer Kulturveranstaltung der Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft sollte der Film "Botschafter des Friedens" (SBZ 1948) über Auftritte des Alexandrow-Ensembles der Sowjet-Armee in Ost-Berlin und anderen Städten der SBZ laufen. West-Berliner Verwaltungsstellen hätten die Spielerlaubnis zurückgezogen: "Der Besitzer der Lichtspiele sagte der Gesellschaft ab." (Neue Verbotswelle. In: Berliner Zeitung, Nr. 24, 28.1.1950)

12. März 1950. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) zeigte in den Steglitzer Park-Lichtspielen (Albrechtstraße 49) in einer Matineeveranstaltung den Dokumentarfilm "Nuremberg and Its Lesson" ("Nürnberg und seine Lehre", USA 1947/48) über den Hauptkriegsverbrecherprozess in Nürnberg. (Neues Deutschland, Nr. 60, 11.3.1950)

1951: Die ersten Internationalen Filmfestspiele Berlin (6. bis 17. Juni) fanden vor allem im Titania-Palast in Steglitz statt, dem einzigen nicht zerstörten Großkino Berlins. Zu diesem Anlass gab das Bezirksamt Steglitz eine Broschüre zu "Steglitz und der deutsche Film" heraus. In dem Beitrag "Steglitz – Wiege des deutschen Films" erinnerte sich der Heimatforscher Walter Schneider-Römheld an die selbsterlebte Frühzeit der Steglitzer Filmindustrie: "Steglitz kann für sich das Recht in Anspruch nehmen, ziemlich das meiste zur ersten Entwicklung des deutschen Films beigetragen zu haben und auch als Filmproduktionsstätte über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt und geschätzt gewesen zu sein." (S. 19-23, hier S. 19) Im Rathaus Steglitz fand zudem eine Ausstellung "Steglitz und der deutsche Film" statt, bei der auch der bisher noch nicht identifizierte Kulturfilm "Der Werdegang des deutschen Films" lief.

Mitte Juli 1951. Bei einem Experiment mit hochexplosiven Nitrofilmen verletzten sich in Steglitz zwei Jungen schwer. "Sie füllten eine Flasche mit dem leicht entflammbaren Material, korkten sie zu und brachten dann die Filmstreifen in der Flasche mit einem Brennglas zur Entzündung. Bei der Explosion der Flasche wurde der zwölfjährige Eberhard L. am linken Auge schwer verletzt, der neunjährige Reinhold K. erlitt Beinverletzungen." ("Gefährliche Brennglasspielerei". In: Neue Zeit, Nr. 158, 12.7.1951)

Quelle: Archiv Jeanpaul Goergen
Titelblatt der Broschüre "Steglitz und der deutsche Film"

März/April 1953: Der Verband Berliner Filmtheater und der Spitzenorganisation der deutschen Filmwirtschaft (SPIO) protestieren dagegen, dass die U.S. High Commission for Germany (HICOG) im Steglitzer Titania-Palast Gratis-Filmvorführungen für Ost-Bewohner durchführt und zwei Filmwagen für Freilichtvorführungen an den Sektorengrenzen einsetzen will. "Diese Vorführungen wirkten sich insofern besonders schädigend für die private Filmwirtschaft aus, als hier keinerlei Möglichkeit bestehe, den Kreis der Zuschauer auf die Bewohner des Ostsektors zu beschränken." (Film-Echo, Nr. 14, 4.4.1953 und Nr. 18, 2.5.1953)

Filmstatistik 1955: Von den 250 Westberliner Kinos spielten 17 im Bezirk Steglitz mit 9.680 Plätzen. "Jeder Steglitzer, angefangen vom Säugling bis zum Greis, besuchte 20 Mal im Jahr das Kino, [...] der Westberliner 28mal. [...] Die häufigsten Kinobesucher sind die Charlottenburger, die 44mal im Jahr ins Kino gingen, am wenigsten die Wilmersdorfer (17mal im Jahr)." (Jeder Westberliner ging 28mal ins Kino, in: Steglitzer Lokal-Anzeiger, Nr. 7, 11/11.2.1956)

Mitte der 1950er Jahre bot das Amerika-Haus in der Wirtschaftsschule, Steglitz, Florastraße 13, kostenlose Filmprogramme an. Am 16. Februar 1956 stand ein Film aus der Serie "Europa im Bild" sowie "Tanz in die Freiheit" (1954) über die spektakuläre Flucht eines ungarischen Tänzerpaares in den Westen auf dem Programm. (Steglitzer Anzeiger, Nr. 7, 11./12.2.1956)

Oktober 1957: Die Filmproduzenten Wilhelm Gernhardt und Johannes J. Frank gründeten die Record-Film GmbH mit Sitz in der Steglitzer Stindestraße 12a. Gegenstand des Unternehmens war vor allem die Herstellung von Filmen aller Art, insbesondere von Fernsehfilmen. (Film-Echo, Nr. 4, 11.1.1958)

Ende 1950er Jahre. Unter dem Motto "Heimkinofilme, die Sie begeistern" bot ab 1957 die H. Gädtke-Film in der Steglitzer Buggestraße Nr. 15 Kauffilme im 8mm-Schmalfilmformat an. Sie stammten aus eigener Produktion. Es handelte sich um Animationsfilme sowie Spiel-, Tier- und "Zukunftsfilme". Er verkaufte sie jedoch nicht nach Filmtitel, sondern erst für 50, später für 60 Pfennige pro Filmmeter.

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Quelle: Schmalfilm, Nr. 2, Februar 1959, S. 59
Anzeige der H. Gädtke-Film

Ende Januar 1960 wurden u.a. in der Hermann-Ehlers-Schule in der Elisenstraße drei bis vier farbige Reisefilme der Touropa gezeigt: "Glückliche Ferien" (1958) und "Weiße Gletscher – Blaues Meer" (1957) sowie "Ferienflug nach Mallorca mit der Deutschen Flugtouristik". Eintritt: 50 Pfennig. (Neue Touropa-Reisen-Farbfilme, in: Steglitzer Anzeiger, Nr. 3, 16.1.1960)

Im Oktober 1961 drehte Walter Schneider-Römheld einen dokumentarischen Film in Steglitz über Paul Lincke: "Fehlen wird in diesem Kulturfilm auch nicht die Villa in der Grunewaldstr. 22 in Steglitz, wo Paul Lincke im Hause seines Verlegers, Richard Rühle, in der damaligen Stille seine zugkräftigsten kompositorischen Leistungen vollbrachte." (Gustav Büchsenschütz: Ein Paul-Lincke-Film in Steglitz gedreht, in: Steglitzer Lokal-Anzeiger, Nr. 43, 21.10.1961). Ob der Film fertiggestellt wurde, ist nicht bekannt.

2. September 1962: Anlässlich eines Tags der offenen Tür zeigte das Tierheim Lankwitz, Dessauerstraße 21-25, den preisgekrönten Kulturfilm "Zimmerleute des Waldes" (BRD 1954/55) des bekannten Tierfilmers Heinz Sielmann. Im Anschluss an den Film fanden Führungen durch das Tierheim statt. (Steglitzer Lokal-Anzeiger, Nr. 36, 1.9.1962)

30. September 1962: Der Titania-Plast in der Schloßstraße zeigte in einer Matinee die neuesten Informationsfilme der Deutschen Bundesbahn, darunter den halbstündigen Farbfilm "Sprung über die Grenzen" (BRD 1960/1961) sowie den ebenfalls farbigen Kurzspielfilm "Rendezvous mit dem Bodensee" (BRD 1961/1962) . (Steglitzer Lokal-Anzeiger, Nr. 39, 22.9.1962)

Am 18. Dezember 1962 zeigte der Ring politischer Jugend Steglitz in seinem Klubhaus, Selerweg 17, den "zur Kritik herausfordernden Film" "Schaut auf diese Stadt" (DDR 1962) von Karl Gass. (Steglitzer Lokal-Anzeiger, 15.12.1962)

23. Februar 1964: In einer Matineeveranstaltung in der Hermann-Ehlers-Schule führte die Steglitzer Abteilung im Verband der Heimkehrer die Filme "Kennedy in Deutschland" (= "Deutschland grüßt Kennedy"), "Herzen sind stärker als Mauern" sowie "Das Erholungswerk des DKW" [Deutsches Kameradenwerk] vor. "Im Rahmen dieser staatspolitischen Bildungsarbeit will der Heimkehrer-Verband dazu beitragen, der Steglitzer Bevölkerung das großartige Filmwerk über den Deutschlandbesuch Kennedys zu vermitteln. Die Bevölkerung ist zu dieser Matinee eingeladen." (Steglitzer Lokal-Anzeiger, Nr. 8, 22.2.1964)

1973 drehte der Steglitzer Arzt Dr. Carlowitz einen Farbfilm über den Bezirk: "Der etwa 30 Minuten dauernde Kulturfilm ist hauptsächlich für auswärtige Steglitz-Besucher und für Aufführungen in unseren Partnerschaftsstädten gedacht. Jedoch soll er aus besonderen Anlässen in bestimmten Kreisen auch der Steglitzer Bevölkerung gezeigt werden." (Steglitz hat seinen eigenen Kulturfilm!, in: Steglitzer Lokal-Anzeiger, Nr. 22, 1./2.6.1973)

Im Dezember 1990 gründete der Regisseur Joachim Kunzendorf die magma-synchron GmbH in Berlin-Lankwitz, Rodacher Weg 25, zur Synchronisation von Film- und Fernsehaufnahmen. 1994 drehte hier Wilma Pradetto die 30minütige Fernsehdokumentation "Das Schwarze Gewerbe – Ein Hollywoodfilm wird synchronisiert" (SFB, 15.2.1994). Ihre Reportage zeigt die Synchronisation des Al-Pacino-Films "Carlito's Way" (USA 1993). 1996 meldete die magma-synchron GmbH Konkurs an.

1999: Am Institut für Theaterwissenschaft in der Steglitzer Grunewaldstraße 35 wird ein Seminar für Filmwissenschaft eingerichtet. Bereits in den 1980er Jahren hatte es innerhalb der Theaterwissenschaft Forderungen nach einer Öffnung des Fachs zur Film- und Fernsehwissenschaft gegeben. Diese Impulse gingen stark vom akademischen Mittelbau aus und führten dazu, dass Karl Prümm 1986 eine C3-Professur mit stark fernsehwissenschaftlichem Schwerpunkt und 1992 Karsten Witte eine C4-Professur mit einem filmwissenschaftlichen Schwerpunkt erhielten. Das Studium der Filmwissenschaft kann heute mit einem Bachelor und einem Master abgeschlossen werden.

2002 wurden viele Szenen von "Anatomie 2" (Regie: Stefan Ruzowitzky) im Universitätsklinikum Benjamin Franklin in Steglitz aufgenommen.
 

Gedenktafeln für Filmschaffende in Steglitz

Zusammen mit ihrem Vater Franz Porten und ihrer Schwester Rosa Porten lebte Henny Porten in den 1910er Jahren in der Albrechtstraße 40. An dem dort heute stehenden Neubau erinnert eine Berliner Gedenktafel an die in Steglitz besonders populäre Schauspielerin ("Liebling von Steglitz").

Vor seiner Emigration 1933 lebte der Ufa-Produzent Erich Pommer im Carl-Heinrich-Becker-Weg 16-18 in Steglitz; am Haus ist eine Berliner Gedenktafel angebracht.